Nachdem am 15. Juli 2017 zwischen Holzem und Garnich auf einer Weide acht gerissene Schafe gefunden worden waren, konnte die Naturverwaltung auf Grund der Biss- und Fraßspuren einen Wolf als Täter nicht ausschließen.
Aus diesem Grund wurden an den Bisswunden Proben genommen, zwecks genetischer Untersuchung am Senckenberg-Institut Gelnhausen (Deutschland). Dabei hoffte man bei der Naturverwaltung darauf, dass aus den Speichelresten des Raubtiers in den Bisswunden genug DNA isoliert werden könne, um eine Aussage zu treffen, ob ein Wolf oder doch vielleicht Hunde die Schafe gerissen hatten.
Die Resultate der Laboranalysen wurden der Naturverwaltung kürzlich vom Senckenberg-Institut mitgeteilt. Folgendes ist somit jetzt amtlich:
1. Die Artanalyse hat ergeben, dass das Tier, das zwischen Holzem und Garnich die Schafe riss, eindeutig ein Wolf war;
2. Aus derselben Analyse leitet das Senckenberg-Institut ab, dass es sich um einen Wolf aus der Alpenpopulation handelt, die in den italienischen und französischen Alpen ihren Verbreitungsschwerpunkt hat. Tiere aus dieser Population sind auch bereits in den Vogesen, in Lothringen und in Rheinland-Pfalz nachgewiesen worden.
Luxemburg hat somit den ersten wissenschaftlich gesicherten Nachweis (C1-Nachweis) eines Wolfs seit dem Jahr 1893, also seit 124 Jahren. Es ist aber nicht gewusst, ob sich das Tier noch in Luxemburg aufhält oder weitergewandert ist.
Luxemburg mit nationalen Aktions- und Managementplan gut vorbereitet – Bauer wird entschädigt.
Luxemburg ist gut auf das Erscheinen des Wolfs vorbereitet. Es wurde bereits ein „Aktions- und Managementplan für den Umgang mit Wölfen in Luxemburg“, zusammen mit allen Akteuren aus der Landwirtschaft, der Wissenschaft, dem Naturschutz, den Privatwaldbesitzern und der Jagd erstellt.
Für den geschädigten Schafszüchter aus Holzem bedeutet der eindeutige Wolfsnachweis, dass sein Schaden zu 100% entschädigt wird, so wie es im Plan vorgesehen ist.
Die Naturverwaltung wird die Situation weiterhin genau im Auge behalten, und steht für Fragen und sonstige Beratung zum Thema Wolf jederzeit bereit.
Wölfe meiden den Menschen - Broschüre gibt Auskunft über Verhaltensregeln
Wölfe meiden in der Regel den direkten Kontakt zum Menschen. Begegnungen zwischen Mensch und Wolf sind daher äußerst selten, aber nicht unmöglich. In der Regel ziehen sich Wölfe zurück, sobald sie einen Menschen bemerken, können aber durchaus auch neugierig sein und den Menschen vor dem Rückzug erst einmal genauer mustern.
In der Broschüre „Wölfe in Luxemburg?“ findet man neben vielen anderen Informationen über den Wolf auch Verhaltensregeln, die man im Falle einer Begegnung mit dem Wolf einhalten sollte.
Diese ist gratis erhältlich bei der Naturverwaltung unter der Nummer (+352) 40 22 01-1 sowie in den Besucherzentren der Verwaltung: Mirador in Steinfort, A Wiewesch in Manternach, Ellergronn in Esch-Alzette, Biodiversum in Remerschen und Burfelt bei Insenborn.