Vor rund drei Wochen war auf einer Weide im Raum Wincrange ein totes Schaf aufgefunden worden, welches mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem Raubtier gerissen worden war. Auf Basis des Rissgutachtens durch Experten der Naturverwaltung konnte der Wolf nicht ausgeschlossen werden. Zwecks Überprüfung mittels genetischer Analysen wurden an dem gerissenen Schaf an den Bisswunden Proben entnommen. Die Proben wurden am Senckenberg-Institut in Gelnhausen (D) untersucht, welches das Referenzlabor in diesem Bereich ist. Aufgrund dessen, dass der Kadaver bereits länger in der Sonne lag, konnte jedoch wohl kein verwertbares DNA-Material mehr gesichert werden, da die Laboranalysen kein eindeutiges Resultat ergaben.
Folgendes ist somit jetzt amtlich:
Die Artanalyse hat auf Basis von drei Proben ergeben, dass es sich bei dem Tier, das im Raum Wincrange ein Schaf riss, entweder um einen Hund, einen Goldschakal oder einen Wolf handelte. Der Wolf konnte demnach weder bestätigt noch ausgeschlossen werden. Der geschädigte Schafshalter wird somit, wie es der Aktions- und Managementplan für den Umgang mit Wölfen in Luxemburg in solchen Fällen vorsieht, zu 75% entschädigt.
Den ersten gesicherten Nachweis eines Wolfs gab es bekanntlich 2017 im Raum Holzem-Garnich, einen weiteren 2020 im Raum Niederanven. Zudem gab es 2018 einen bestätigten Hinweis in der Nähe von Fouhren.
Die Bevölkerung ist weiterhin aufgerufen, alle möglichen Hinweise auf die Anwesenheit von Wölfen zwecks Monitoring umgehend der Naturverwaltung zu melden (Email: wolf@anf.etat.lu).
Aktionsplan „Wolf“ 2017 ausgearbeitet und der Öffentlichkeit vorgestellt
Der Wolf ist in ganz Europa streng geschützt. Luxemburg hat sich in den letzten Jahren bereits auf die mögliche Rückkehr des Wolfs vorbereitet, um von vorne herein den Umgang mit dieser Tierart zu definieren. Dies geschieht im Aktions- und Managementplan für den Umgang mit Wölfen in Luxemburg, der zusammen mit allen Akteuren aus der Landwirtschaft, der Wissenschaft, dem Naturschutz, den Privatwaldbesitzern und der Jagd erarbeitet und 2017 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
Wölfe sind prinzipiell scheu - Broschüre gibt Auskunft über Verhaltensregeln
Wölfe meiden in der Regel den direkten Kontakt zum Menschen. Begegnungen zwischen Mensch und Wolf sind daher äußerst selten, aber nicht unmöglich. In der Regel ziehen sich Wölfe zurück, sobald sie einen Menschen bemerken, können aber durchaus auch neugierig sein und den Menschen vor dem Rückzug erst einmal genauer mustern. In der Broschüre „Wölfe in Luxemburg?“ findet man neben vielen anderen Informationen über den Wolf auch Verhaltensregeln, die man im Falle einer Begegnung mit dem Wolf einhalten sollte.
Der Aktionsplan „Wolf“ sowie die Broschüre zu Verhaltensregeln sind gratis erhältlich bei der Naturverwaltung unter der Nummer (+352) 247-56600 sowie in den Besucherzentren der Verwaltung: Mirador in Steinfort, A Wiewesch in Manternach, Ellergronn in Esch-Alzette, Biodiversum in Remerschen und Burfelt bei Insenborn. Die Dokumente sind auch im Internet unter www.emwelt.lu zu finden.