Am heutigen Dienstagmorgen war im Raum nördlich von Wincrange ein Wolf unterwegs. Gegen 10.00 Uhr sah ein Autofahrer ein großes hundeähnliches Tier, und es gelang ihm einige Fotos desselben zu machen. Die Fotos schickte er umgehend an die Naturverwaltung. Nach eingehender Überprüfung aller wichtigen Identifikationskriterien konnten die Experten der Naturverwaltung das Tier eindeutig als Wolf bestätigen. Etwa anderthalb Stunden vorher, also gegen 8.30 Uhr, war ein Wolf in der Nähe von Bourcy in Belgien gesichtet worden (etwa 8 Kilometer vom Ort der heutigen Sichtung in Luxemburg), wie die belgischen Kollegen der Naturverwaltung am heutigen Nachmittag mitteilten. Mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich um dasselbe Tier.
In den letzten Monaten hatte es in dieser Gegend mehrmals Hinweise auf Wolfsanwesenheit beziehungsweise Nachweise gegeben. Im Mai 2021 war im Raum Wincrange ein totes Schaf aufgefunden worden, welches mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem Raubtier gerissen worden war. Auf Basis des Rissgutachtens durch Experten der Naturverwaltung konnte der Wolf damals nicht ausgeschlossen, jedoch auch nicht abschließend bestätigt werden. Anders am 25. November 2021 in der Nähe von Bourcy in Belgien: hier gab es einen bestätigten Wolfsnachweis an einem Schafsriss.
Es deutet also Einiges darauf hin, dass sich in diesem grenzüberschreitenden Raum ein Wolf niedergelassen hat.
In Luxemburg gab es den ersten gesicherten Nachweis eines Wolfs seit 1893 bekanntlich 2017 im Raum Holzem-Garnich, einen weiteren 2020 im Raum Niederanven. Zudem gab es 2018 einen bestätigten Hinweis in der Nähe von Fouhren.
Alle Hinweise auf die Anwesenheit von Wölfen sollen umgehend der Naturverwaltung gemeldet werden (Email: wolf@anf.etat.lu).
Viel los im nahen Ausland
Auch im nahen Ausland häufen sich aktuell die Meldungen von Wolfsanwesenheit. Neben den bereits erwähnten Nachweisen um Bourcy konnten im Jahr 2021 in Belgien im Hohen Fenn Wolfswelpen beobachtet werden, so dass dort also jetzt ein Rudel ansässig ist. In der ersten Januarwoche wanderte ein Wolf aus dem Raum Troyes bis an die belgische Grenze, etwa 40 Kilometer westlich von Differdange. Es ist demnach nur eine Frage der Zeit bis sich auch in Luxemburg Wölfe fest ansiedeln werden.
Aktionsplan „Wolf“ fertiggestellt und der Öffentlichkeit vorgestell
Der Wolf ist in ganz Europa streng geschützt. Luxemburg hat sich in den letzten Jahren bereits auf die mögliche Rückkehr des Wolfs vorbereitet, um von vorne herein den Umgang mit dieser Tierart zu definieren. Dies geschieht im Aktions- und Managementplan für den Umgang mit Wölfen in Luxemburg, der zusammen mit allen Akteuren aus der Landwirtschaft, der Wissenschaft, dem Naturschutz, den Privatwaldbesitzern und der Jagd erstellt und der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
Wölfe sind sehr scheu - Broschüre gibt Auskunft über Verhaltensregeln
Wölfe meiden in der Regel den direkten Kontakt zum Menschen. Begegnungen zwischen Mensch und Wolf sind daher äußerst selten, aber nicht unmöglich. In der Regel ziehen sich Wölfe zurück, sobald sie einen Menschen bemerken, können aber durchaus auch neugierig sein und den Menschen vor dem Rückzug erst einmal genauer mustern. In der Broschüre „Wölfe in Luxemburg?“ findet man neben vielen anderen Informationen über den Wolf auch Verhaltensregeln, die man im Falle einer Begegnung mit dem Wolf einhalten sollte.
Der Aktionsplan „Wolf“ sowie die Broschüre zu Verhaltensregeln ist gratis erhältlich bei der Naturverwaltung unter der Nummer (+352) 40 22 01-1 sowie in den Besucherzentren der Verwaltung: Mirador in Steinfort, A Wiewesch in Manternach, Ellergronn in Esch-Alzette, Biodiversum in Remerschen und Burfelt bei Insenborn. Sie ist auch im Internet unter www.emwelt.lu zu finden.