Gewässer und Feuchtwiesen beherbergen nicht nur eine große Artenvielfalt, sie spielen auch eine wichtige Rolle für den Wasserhaushalt der Landschaft. Intakte Fließgewässer und Feuchtgebiete sind darüber hinaus eine Voraussetzung für einen funktionierenden Hochwasserschutz. Doch leider wurden, in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, über 80 % der Feuchtgebiete landesweit zerstört – ein Zustand, dem wir mit dem Anlegen neuer Feuchtgebiete entgegenwirken möchten.
Das neue Feuchtgebiet Orbet im Tal der Alzette hat sich beispielhaft entwickelt und wurde heute vorgestellt. Es ist einerseits auf die Bedürfnisse von bodenbrütenden Vogelarten der Feuchtwiesen ausgerichtet, etwa Arten aus der Familie der Regenpfeifer oder auch dem Storch. Andererseits bietet es ein neues Zuhause für Amphibien, wie dem Kammmolch und Laubfrosch. Auf einer Fläche von rund zwei Hektar, welche zum Großteil von Privatbesitzer:innen zur Verfügung gestellt wurde, sind mehrere Stillgewässer mit einer Gesamtfläche von 65 Ar entstanden. Ein kleiner Bach wurde aus einem Rohr an die Oberfläche gebracht und so ein natürlicher Wasserlauf wiederhergestellt. Die jahreszeitlich wechselnden Wasserstände in der Flussaue erlauben die Bildung von Schlammflächen, welche die spezialisierten Zielarten als Lebensraum nutzen können.
Das Gebiet liegt im Natura 2000-Gebiet Oberes Alzettetal und grenzt unmittelbar an das nationale Naturschutzgebiet Réiserbann. SICONA setzt sich für die Schaffung eines breiten Netzes an Stillgewässern ein, um den Austausch der Arten zwischen den Gebieten zu gewähren und deren Erhaltung nachhaltig zu sichern.
Das Projekt wurde, von der Gemeinde Roeser, im Rahmen des Nationalen Naturschutzplans mit der Unterstützung des Umweltministeriums und durch das Naturschutzsyndikat SICONA umgesetzt.