Der europäische Biber ist vor allem an seinem markanten horizontal abgeflachten und schuppigen Schwanz zu erkennen. Dieser sowie seine Schwimmhäute und dicke Speckschicht passen das bis zu 36 kg schwere Nagetier ideal an eine semi-aquatische Lebensweise an. In Familienverbänden von zwei bis 10 Tieren kann der Biber die verschiedensten Gewässer bewohnen. Einmal jährlich gebären die geschlechtsreifen Weibchen zwei bis drei Jungtiere, welche bis zum Alter von etwa zwei Jahren bei den Elterntieren bleiben.
Als reiner Vegetarier ernährt sich der Biber von Wasserpflanzen, Ufervegetation und Blätter von tiefhängenden Ästen. Für den Winter legt er sich nicht nur Futterflöße mit Nahrung vor dem Eingang seiner Burg an, sondern ernährt sich auch von Baumrinde. Um an diese zu gelangen nagt er Bäume in Ufernähe um. Das Holz und die Äste werden oft auch für den Bau seiner Dämme und Burgen benutzt. Durch diese Bauten kann der Biber kleine Bäche und Teiche aufstauen um schwimmend an seine Nahrung zu gelangen. Gleichzeitig erschafft er hiermit Lebensraum für eine Vielzahl an Tieren und Pflanzen. Zudem können die Dämme und Biberteiche aktiven Hochwasserschutz leisten, sowie den Stickstoffgehalt in den Gewässern reduzieren und erhöhen somit auch die Wasserqualität.
Im 19ten Jahrhundert wurde der Biber in Luxemburg ausgerottet und galt als Folge nicht mehr im Großherzogtum als ausgestorben bis er gegen Ende der 1990 Jahre illegal in Belgien wieder angesiedelt wurde. Nachdem er 2009 das erste Mal in Luxemburg wieder nachgewiesen wurde sind zurzeit etwa 20 verschiedene Biberstandorte im Großherzogtum bekannt. Dennoch ist die Bestandszahl relativ gering und somit zählt der Biber in Luxemburg weiterhin zu den gefährdeten Arten. Um den notwendigen Schutz aufrecht zu erhalten, sind nationale Schutzgebiete wie das Natura 2000 Gebiet des Obersauertals und diverse Naturwaldreservate von großer Bedeutung. Da der Biber vor allem dämmerungs- und nachtaktiv ist und den Tag über in seiner Burg verbringt, ist er relativ schwer zu beobachten.