Das Problem der Lichtverschmutzung
Wie in vielen anderen Ländern in Europa hat auch in Luxemburg die Lichtverschmutzung in den letzten Jahrzehnten zugenommen. Die Lichtverschmutzung bezeichnet den unnötigen Anteil der Lichtemissionen (auch Lichtabfall genannt), welcher Störungen in der Umwelt verursacht und aus ökonomischer Sicht eine Verschwendung darstellt.
Dabei kann sich künstliche Beleuchtung auf verschiedene Pflanzen- und Tierarten unterschiedlich auswirken und auf lange Sicht zu einer Destabilisierung der Lebensräume und Ökosysteme führen (beispielsweise einen Rückgang nachtaktiver Insekten durch das Verglühen an Lampen oder die Beeinflussung des Flugverhaltens von Vögeln und Fledermäusen) und auch den Menschen gesundheitlich belasten.
Studie zur Situation in Luxemburg im Jahre 2016
Im Jahr 2016 hat das Umweltdepartement des Ministeriums für nachhaltige Entwicklung und Infrastruktur die Organisation «Dark-Sky Switzerland» damit beauftragt, eine Studie über die Situation der Lichtverschmutzung in den Luxemburger Gemeinden durchzuführen. Es konnte festgestellt werden, dass etwa 20% der Gemeinden die Umwelt mit einer durchschnittlichen Leuchtdichte mit zwei Vollmonden oder mehr belasten. Sie sind also konstant über einem natürlichen Lichtniveau.
Durch die Studie erhielten die zuständigen nationalen und lokalen Stellen erste Hinweise dafür, wo die Massnahmen zur Reduzierung gegen Lichtverschmutzung prioritär anzusetzen sind.
Leitfaden für «Gutes Licht» im Außenraum erarbeitet
Als direkte Folge dieser Studie und um die lokalen und nationalen Autoritäten in der Planung und Umsetzung solcher Massnahmen zu unterstützen, hat das Umweltdepartement beim deutschen Experten Dipl.-Ing. Uwe Knappschneider die Ausarbeitung eines Leitfadens für « gutes Licht im Außenraum » in Auftrag gegeben. Der Leitfaden wurde am 28.06.2018 im Rahmen eines Seminars und in Anwesenheit des Herrn Staatssekretärs Claude Turmes im MDDI vorgestellt. Die Vorstellung erfolgte zusammen mit der Präsentation der Lichtemissionsstudie, sowie einer ganzen Reihe exemplarischer Projekte, die in Luxemburg bereits umgesetzt wurden bzw. sich in der Umsetzung befinden.
Die Ausarbeitung dieses Leitfadens erfolgte zusammen in einer Begleitgruppe mit Interessensvertretern aus verschiedenen Ministerien, Verwaltungen, Kommunen und Organisationen. Dabei wurden in den verschiedenen Arbeitsgruppentreffen, die zwischen April 2017 und April 2018 stattfanden, die Schwerpunkte Sicherheit, Naturschutz und Architektur- und Objektbeleuchtung vorgestellt, diskutiert und die daraus gewonnenen Erkenntnisse in den Leitfaden einfließen gelassen.
Der Leitfaden steht unter dem Begriff „Gutes Licht“, da er durch einen bewussten und bedarfsgerechten Umgang mit Licht die negativen Einflüsse der Lichtverschmutzung auf den Menschen und die Natur reduzieren will.
Er liefert über Checklisten konkrete Handlungsempfehlungen für verschiedene Anwendungsbereiche der Außenbeleuchtung wie z. Bsp. Sportplätze, Parks, Straßen und Objektbeleuchtung.
Der Leitfaden richtet sich in erster Linie an die Gemeinden, die in diesem Bereich viele Handlungsmöglichkeiten haben, die zuständigen nationalen Stellen sowie Planer und ist auch für private Nutzer und Unternehmen geeignet.