Steinkrebs

Austropotamobius torrentium (Schrank, 1803)

Lebensraum

Der Steinkrebs besiedelt kleine, quellnahe saubere Bäche (Forellenregion) die ausreichend Versteckmöglichkeiten (Steine, Holz, Wurzelgeflecht der Ufergehölze) aufweisen und deren Wassertemperatur auch im Sommer nicht über 20-22°C ansteigt. Dabei kann es sich sowohl um schattige Waldbäche als auch um besonnte Wiesenbäche handeln. Die Tiere erreichen (ohne Scheren) eine Körperlänge von 12 cm. Untersuchungen haben gezeigt, dass Steinkrebse außergewöhnlich ortstreu sind und keine Wanderungen durchführen.

Biologie und Lebensweise

Die nachtaktiven Steinkrebse verstecken sich tagsüber in Ufernähe in selbst gegrabenen Uferhöhlen, unter Steinen, Holz oder im Wurzelgeflecht von Ufergehölzen. Die Paarung erfolgt zwischen Mitte Oktober und Mitte November. Die Weibchen tragen die Eier 9 Monate mit sich herum, sodass die Larven erst im Juni/Juli schlüpfen. Die Larven bleiben noch etwa 2 Wochen am Körper der Weibchen und beginnen dann ein eigenständiges Leben. Steinkrebse werden mit 2-4 Jahren geschlechtsreif und können ein Alter von etwa 12 Jahren erreichen.

Nahrung

Steinkrebse ernähren sich von Wasserpflanzen, Kleintieren und auch von toten Fischen oder Amphibien. Die Scheren werden sowohl zur Nahrungssuche als auch zur Verteidigung eingesetzt.

Verbreitung in Luxemburg

Der Steinkrebs lebt in Luxemburg am nordwestlichen Rand seines Verbreitungsgebietes und kommt zurzeit landesweit nur noch in einem einzigen Bach im Osten des Landes vor.

Gefährdung

Der Steinkrebs ist in Luxemburg vom Aussterben bedroht. Als Hauptgefährdung gilt neben negativen Veränderungen am Gewässer (Begradigung, Uferverbau, Entfernung der Ufergehölze, Verschmutzung, Bau von Wehren) auch der Besatz mit nicht einheimischen Krebsarten die die Krebspest (eine für europäische Krebse tödliche Pilzerkrankung) in die Gewässer einschleppen können. Die Krebspest kann auch indirekt über das Wasser beim Fischbesatz eingebracht werden.

Besonderheiten

In Luxemburg gibt es 2 einheimische Krebsarten: der als ausgestorben geltende Edelkrebs und der extrem seltene Steinkrebs. Neben diesen beiden Arten wurden 2 aus Nordamerika stammende Arten in unsere Gewässer ausgesetzt: der Kamberkrebs (Orconectes limosus), der heute in der Mosel und im Stausee von Esch-Sauer vorkommt und der Signalkrebs (Pacifastacus leniusculus), der mittlerweile in zahlreichen Fließgewässern vorkommt und zum Teil große sich reproduzierende Populationen bildet. Die beiden Arten wurden mit dem Ziel ausgesetzt den früher wirtschaftlich bedeutenden Edelkrebs zu ersetzen. Da diese beiden amerikanischen Arten aber Überträger der für europäische Krebsarten tödlichen Krebspest sind, wurden mit ihrer Aussetzung die Möglichkeiten für eine Wiedereinbürgerung des einheimischen Edelkrebses erheblich eingeschränkt.

 

Benutzte Literatur

Bellmann H. (1988). Leben in Bach und Teich. Mosaik Verlag München, 288 S.
Ludwig H. (1989). Tiere unserer Gewässer. BLV Verlagsgesellschaft München, Wien, Zürich, 255 S.
Petersen B, Ellwanger G., Biewald G., Hauke U., Ludwig G., Pretscher P., Schröder E. & Ssymank A. (2003). Das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000. Ökologie und Verbreitung von Arten der FFH-Richtlinie in Deutschland. Band 1: Pflanzen und Wirbellose. Schriftenreihe für Landschaftspflege und Naturschutz, Heft 69/ Band 1. S 728-732.
Troschel J. & Bartl G. (Limnofisch) (1998). Fische in Luxemburg. Herausgeber: Administration des Eaux et Forêts, 167 S.


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