Blindschleiche

Anguis fragilis (Linnaeus 1758)

Lebensraum

Blindschleichen bewohnen eine Vielzahl von Lebensräumen wie lichte Laubwälder, Waldränder, Waldlichtungen, Hecken, naturnahe Gärten und Parkanlagen, Brachflächen, Wegränder, Bahndämme oder aufgegebene Steinbrüche.

Wichtig sind eine deckungsreiche Vegetation, eine ausreichende Dichte ihrer Hauptbeutetiere, eine mäßige bis hohe Bodenfeuchtigkeit, eine ausreichende Sonneneinstrahlung sowie Tagesverstecke und Überwinterungsquartiere (zum Beispiel Erdlöcher, Trockenmauern, Totholz, Steine, Baumstubben oder Komposthaufen).

Nahrung

Blindschleichen ernähren sich hauptsächlich von Regenwürmern und Schnecken.

Verbreitung in Luxemburg

Die Blindschleiche ist in Luxemburg relativ häufig und kommt im ganzen Land vor.                                                                               

Gefährdung

Die Blindschleiche ist in Luxemburg zurzeit noch ungefährdet. Gefahr droht ihr jedoch durch die Intensivierung der Landwirtschaft (starke Düngung, frühe und häufige Mahd, Grünlandumbruch, Einsatz von Bioziden), die Zersiedelung der Landschaft, den Straßenverkehr, Unterhaltungsarbeiten an Böschungen von Straßen und Wegen (Mulchgeräte, Saugmäher, Abflämmen) und die direkte Verfolgung durch den Menschen (Totschlagen der vermeintlich gefährlichen "Schlange").

Besonderheiten

Im Gegensatz zu einer weit verbreiteten Annahme handelt es sich bei der Blindschleiche nicht um eine Schlange, sondern um eine Eidechse mit schlangenförmiger Gestalt. Im Unterschied zu den Schlangen besitzen Blindschleichen durch Lider verschließbare Augen, glatte glänzende Schuppen und einen Kopf, der ohne Absatz in den Körper übergeht. Während bei den Blindschleichen-Embryonen noch Beinstummel nachweisbar sind, deuten bei den erwachsenen Tieren nur noch Reste des Schulter- und Beckengürtels an der Wirbelsäule auf ihre Abstammung von Extremitäten tragenden Formen hin.

Anders als der Name vermuten lässt sind Blindschleichen nicht blind. Der Name Blindschleiche stammt vermutlich aus dem Althochdeutschen und bedeutet soviel wie "blendende Schlange" (nach dem bleiernen Glanz der Tiere).

 

Benutzte Literatur

Günther R. 1996. - Die Amphibien und Reptilien Deutschlands. Gustav Fischer Verlag Jena & Stuttgart, 825 S.
Proess R. (éd.) 2007. - Verbreitungsatlas der Reptilien des Großherzogtums Luxemburg. Ferrantia 52, Travaux scientifiques du Musée national d’histoire naturelle. 54 S

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