Mauereidechse

Podarcis muralis (Laurenti 1768)

Lebensraum

Die Wärme liebende Mauereidechse bevorzugt steinige Biotope wie Trockenmauern, Burgen, Schlösser, Ruinen, Bahndämme, Steinbrüche und sonnenexponierte Felsen. Wichtig ist, dass die Biotope ausreichend Fugen, Spalten und Hohlräume (Tagesverstecke) sowie sonnenexponierte Gesteinsflächen (Sonnplätze) aufweisen. Die Überwinterung erfolgt in tiefen Spalten und Hohlräumen.

Biologie und Lebensweise

Ab März verlassen die Mauereidechsen ihre Winterquartiere. Die Tagesaktivität ist abhängig von der Sonneneinstrahlung. Bei kühlem, regnerischem Wetter bleiben die Tiere in ihren Unterschlüp-fen, bei Sonnenschein sind sie aktiv. Die Männchen besetzen im Frühjahr 8-50 m² große Reviere die gegenüber anderen Männchen durch Drohen und Beißen verteidigt werden. Die 2-10 Eier werden in 10-20 cm langen Gängen oder Höhlen abgelegt, die das Weibchen in lockeres Erdreich gräbt. Die 5-6 cm großen Jungtiere schlüpfen ab Ende Juli und werden mit 2-3 Jahren geschlechtsreif. Im September und Oktober suchen die Mauereidechsen ihre Winterquartiere auf. Bei mildem sonnigem Wetter können einzelne Tiere in südexponierten Gesteinsflächen aber auch im Hochwinter aktiv werden. Mauereidechsen können ein Alter von 10 Jahren erreichen, in der Regel werden sie aber kaum älter als 4-6 Jahre.

Nahrung

Mauereidechsen ernähren sich hauptsächlich von Insekten und Spinnen, daneben werden auch Asseln und Regenwürmer erbeutet. Zum Teil wird sogar pflanzliche Nahrung, insbesondere Früchte  (zum Beispiel Weintrauben), aufgenommen.

Verbreitung in Luxemburg

Die Mauereidechse ist in Luxemburg relativ häufig. Insgesamt lassen sich vier Verbreitungs-schwerpunkte feststellen:

  • die Täler von Mosel und Untersauer
  • das südliche Ösling mit den Tälern der Obersauer (zwischen "Pont Misère" und Bourscheid), der unteren Clerf (Moulin de Schüttburg, Wilwerwiltz) und der unteren Wiltz (Wiltz und Merkholtz)
  • die ehemaligen Tagebaugebiete im Südwesten des Landes
  • die Stadt Luxemburg und Umgebung

Gefährdung

Die Mauereidechse ist in Luxemburg zurzeit nicht gefährdet. Es gibt sogar Hinweise darauf, dass sie sich ausbreitet. Sanierungs- und Baumaßnahmen bei denen alte spaltenreiche Mauern durch fugenlosen Beton ersetzt werden und Flurbereinigungen in den Weinbergen führen jedoch zum Verlust von Lebensräumen und zur Isolierung von Populationen.

Besonderheiten

Als einzige einheimische Eidechsenart kann die Mauereidechse senkrechte Mauern und Felsen empor klettern. Eidechsen verwirren ihre Feinde auf eine besondere Art und Weise: werden sie am Schwanz ergriffen, bricht dieser an einer Sollbruchstelle ab. Der abgebrochene Schwanz führt noch kurz zuckende Bewegungen durch, lenkt dadurch den Beutegreifer ab und ermöglicht der Eidechse die Flucht. Den Verlust des Schwanzes übersteht die Eichechse ohne Schaden, der abgeworfene Schwanz wächst wieder nach, erreicht aber nicht mehr seine volle Länge. Die Mauereidechse wird in Anhang IV der europäischen Habitatschutzdirektive (92/43/CEE) geführt.

 

Benutzte Literatur

Günther R. 1996. - Die Amphibien und Reptilien Deutschlands. Gustav Fischer Verlag Jena & Stuttgart, 825 S.
Proess R. (éd.) 2007. - Verbreitungsatlas der Reptilien des Großherzogtums Luxemburg. Ferrantia 52, Travaux scientifiques du Musée national d’histoire naturelle. 54 S

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