Waldeidechse

Zootoca vivipara (Jacquin 1787)

Lebensraum

Die Waldeidechse bewohnt eine Vielzahl von Lebensräumen, die als Gemeinsamkeit eine ge-schlossene, deckungsreiche Vegetation, exponierte Stellen zum Sonnen und ein gewisses Maß an Bodenfeuchte aufweisen. Bevorzugt werden Grenzstrukturen an und in Wäldern (Waldränder, Waldlichtungen, Schneisen, Windwürfe, Kahlschläge). Daneben besiedelt die Waldeidechse aber auch Feuchtwiesen, Magerrasen, Säume, Hecken, Brachflächen und die Randbereiche von Gewässern. Als charakteristische Strukturelemente sind fast immer alte Baumstümpfe, liegendes Totholz oder Steine (wichtige Sonnplätze und Tagesverstecke) vorhanden. Die Überwinterung erfolgt in trockenen Erdlöchern, unter Baumstümpfen oder in einem Kleinsäugerbau.

Biologie und Lebensweise

Ab März verlassen die Waldeidechsen ihre Winterquartiere. Waldeidechsen sind ausschließlich tagaktiv und durchstreifen zur Nahrungssuche und Fortpflanzung ein Territorium das einen Durchmesser von bis zu 100 m haben kann. Die Tagesaktivität ist abhängig von der Sonneneinstrahlung. Bei kühlem regnerischem Wetter bleiben die Tiere in ihren Unterschlüpfen, bei Sonnenschein sind sie aktiv. Im Sommer verkriechen sich Waldeidechsen während der wärmsten Stunden des Tages jedoch in ihren Verstecken. Im Gegensatz zu Zaun- und Mauereidechsen legen Waldeidechsen keine hartschaligen unterentwickelten Eier, sondern weichschalige mit vollständig ausgebildeten Jungtieren. Nur Minuten oder Stunden nach der Eiablage befreien sich die 3-4 cm großen Jungtiere aus ihren Eihüllen. Normalerweise kommen die 2-12 Jungen zwischen Ende Juli und Ende August zur Welt. Im September und Oktober suchen die Waldeidechsen ihre Winterquartiere auf. Waldeidechsen werden mit 2-3 Jahren geschlechtsreif und können ein Alter von 10-12 Jahren erreichen.

Nahrung

Waldeidechsen ernähren sich hauptsächlich von Insekten und Spinnen.

Verbreitung in Luxemburg

Die Waldeidechse kommt im ganzen Land vor und ist unsere häufigste Reptilienart.

Gefährdung

Die Waldeidechse ist in Luxemburg zurzeit nicht gefährdet. Ihr Hauptlebensraum (Grenzstrukturen an und in Wäldern) ist im Großherzogtum weit verbreitet (34% Bewaldungsanteil).

Besonderheiten

Eidechsen verwirren ihre Feinde auf eine besondere Art und Weise: werden sie am Schwanz ergriffen, bricht dieser an einer Sollbruchstelle ab. Der abgebrochene Schwanz führt noch kurz zuckende Bewegungen durch, lenkt dadurch den Beutegreifer ab und ermöglicht der Eidechse die Flucht. Den Verlust des Schwanzes übersteht die Eichechse ohne Schaden, der abgeworfene Schwanz wächst wieder nach, erreicht aber nicht mehr seine volle Länge.

 

Benutzte Literatur

Günther R. 1996. - Die Amphibien und Reptilien Deutschlands. Gustav Fischer Verlag Jena & Stuttgart, 825 S.
Proess R. (éd.) 2007. - Verbreitungsatlas der Reptilien des Großherzogtums Luxemburg. Ferrantia 52, Travaux scientifiques du Musée national d’histoire naturelle. 54 S

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