Lebensraum
Als Lebensraum bevorzugt die Zauneidechse Halbtrocken- und Trockenrasen, Wegränder und Ei-senbahnböschungen, Steinbrüche, Tagebaugebiete und Industriebrachen. Wichtig ist, dass diese Lebensräume sonnenexponiert sind, lockere und gut drainierte Böden sowie eine insgesamt nur spärliche bis mitteldichte Vegetation aufweisen. Außerdem müssen Kleinstrukturen wie Steine und Totholz vorhanden sein die als Sonnplatz und Tagesversteck genutzt werden. Die Überwinterung erfolgt in Erdspalten, vermoderten Baumstubben, verlassenen Nagerbauen oder selbst gegrabe-nen Röhren. Die Winterquartiere müssen gute drainiert und frostsicher sein. Erwachsene Zauneidechsen sind sehr standorttreu und verlassen ihr Revier nur selten. Jüngere Tiere sind dagegen nicht ortsgebunden und zeigen eine große Mobilität.
Biologie und Lebensweise
Im März/April verlassen die Zauneidechsen ihr Winterquartiere. Die Tagesaktivität ist abhängig von der Sonneneinstrahlung. Bei kühlem, regnerischem Wetter bleiben die Tiere in ihren Unterschlüpfen, bei Sonnenschein sind sie aktiv. Lediglich an heißen, sonnigen Sommertagen verkriechen sie sich zur Mittagszeit um eine zu starke Überhitzung ihres Körpers zu verhindern. Die Eiablage erfolgt hauptsächlich im Juni. Die 4-15 Eier werden in selbst gegrabene Röhren, flache Gruben oder unter Steinen und Brettern abgelegt. Die 45-65 mm großen Jungeidechsen schlüpfen zwischen Ende Juli und September. Im September und Oktober suchen die Tiere ihre Winterquartiere auf. Zauneidechsen werden mit 3-4 Jahren geschlechtsreif und können ein Alter von 13 Jahren erreichen.
Nahrung
Zauneidechsen ernähren sich hauptsächlich von Insekten und Spinnen.
Verbreitung in Luxemburg
Die Zauneidechse ist in Luxemburg selten und kommt nur lokal vor. Die meisten Vorkommen lie-gen im Süden und Südwesten des Landes, aus dem Ösling sind fast keine Vorkommen bekannt.
Gefährdung
Die oft isolierten Populationen leben in Steinbrüchen, Abbaugebieten oder Halbtrockenrasen und sind vor allem dadurch gefährdet, dass diese Lebensräume ohne Nutzung oder Pflege immer stär-ker mit Bäumen und Sträuchern zuwachsen und dann für die sonnenhungrige Zauneidechse nicht mehr geeignet sind. Auch die Nutzung ehemaliger Steinbrüche als Bauschuttdeponie gefährdet die Zauneidechse. Auf der Roten Liste der Reptilien Luxemburgs wird sie als „gefährdet“ eingestuft.
Besonderheiten
Mit einer Gesamtlänge von bis zu 24 cm ist die Zauneidechse die größte einheimische Eidechsenart. Eidechsen verwirren ihre Feinde auf eine besondere Art und Weise: werden sie am Schwanz ergriffen, bricht dieser an einer Sollbruchstelle ab. Der abgebrochene Schwanz führt noch kurz zuckende Bewegungen durch, lenkt dadurch den Beutegreifer ab und ermöglicht der Eidechse die Flucht. Den Verlust des Schwanzes übersteht die Eichechse ohne Schaden, der abgeworfene Schwanz wächst wieder nach, erreicht aber nicht mehr seine volle Länge. Die Zauneidechse wird in Anhang IV der europäischen Habitatschutzdirektive (92/43/CEE) geführt.
Benutzte Literatur
Günther R. 1996. - Die Amphibien und Reptilien Deutschlands. Gustav Fischer Verlag Jena & Stuttgart, 825 S.
Proess R. (éd.) 2007. - Verbreitungsatlas der Reptilien des Großherzogtums Luxemburg. Ferrantia 52, Travaux scientifiques du Musée national d’histoire naturelle. 54 S