Fadenmolch

Lissotriton helveticus syn.Triturus helveticus (Razoumowsky, 1789)

Lebensraum

Ein Amphibienlebensraum besteht aus dem Laichgewässer, dem Winterquartier und dem Landhabitat. Als Laichgewässer nutzt der Fadenmolch unterschiedliche Gewässer. Neben schattigen, vegetationsarmen, kühlen Waldtümpeln (und wassergefüllten Wagenspuren) werden auch stark besonnte Wiesentümpel, Wasserflächen in Abgrabungsbereichen oder Gartenteiche besiedelt. Gemieden werden völlig vegetationslose Gewässer und Fischteiche. Als Landhabitat nutzt der Fadenmolch vor allem Laubwälder und deren Randbereiche. Die Überwinterung erfolgt in Erdlöchern, unter Totholz oder in Steinhaufen. Insgesamt entfernen sich Fadenmolche selten weit vom Wasser (es wurden Wanderstrecken bis 400 m beobachtet).

Biologie und Lebensweise

Während des Landaufenthaltes sind Fadenmolche vorwiegend nachtaktiv. Tagsüber verstecken sie sich unter Holz, Steinen, in Nagerbauten oder im Wurzelbereich von Bäumen. Die Laichzeit beginnt im März. Das vom Männchen abgesetzte Samenpacket wird vom Weibchen mit der Kloake aufgenommen. Die Befruchtung findet - anders als bei Fröschen und Kröten - im Inneren des Körpers statt. Die 300-450 Eier werden mit den Hintergliedmaßen einzeln in Wasserpflanzenblätter eingefaltet. Aus den Eiern schlüpfen Larven. Im Laufe ihrer Entwicklung wachsen ihnen zuerst Vorderbeine und dann Hinterbeine. Ab Anfang Juli verlassen die 3-4 cm langen Jungmolche das Gewässer. Die erwachsenen Molche verlassen nach der Laichzeit (ab Juni) die Gewässer und wandern in den Landlebensraum. Fadenmolche werden mit 2-3 Jahren geschlechtsreif und kön-nen, zumindest in Gefangenschaft, bis zu 18 Jahre alt werden.

Nahrung

Fadenmolche ernähren sich von Nacktschnecken, Asseln, Würmern, Spinnen und Insekten. Zum Teil werden auch Kaulquappen anderer Amphibienarten erbeutet.

Verbreitung in Luxemburg

Der Fadenmolch ist in Luxemburg die häufigste Molchart und kommt in allen Landesteilen vor.

Gefährdung

Der Fadenmolch ist in Luxemburg noch weit verbreitet. Da Molchlarven von Fischen gerne gefres-sen werden, kann eine Molchpopulation stark dezimiert werden, wenn Fische in das Laichgewässer ausgesetzt werden. Auch die Verluste durch den Straßenverkehr können, je nach Lage des Gewässers, erheblich sein. Diese Verluste sind jedoch nur schwer abzuschätzen, da überfahrene Molche (im Gegensatz zu Erdkröten und Grasfröschen) aufgrund ihrer geringen Größe schwieriger zu finden sind.

Besonderheiten

Charakteristisch für Molche sind die Balzrituale, die im Frühjahr in klaren Flachwasserbereichen gut beobachtet werden können: Das Männchen schwimmt vor das Weibchen, legt den Schwanz nach vorn und führt damit vibrierende Bewegungen durch. Dadurch gelangen Duftstoffe in Richtung der Partnerin.

 

Benutzte Literatur

Günther R. 1996. - Die Amphibien und Reptilien Deutschlands. Gustav Fischer Verlag Jena & Stuttgart, 825 S.
Nöllert A. & Nöllert C. 1992. - Die Amphibien Europas. Franckh-Kosmos Velags-GmbH & Co., Stuttgart, 382 S.
Proess R. (éd.) 2003. - Verbreitungsatlas der Amphibien des Großherzogtums Luxemburg. Ferrantia 37, Travaux scientifiques du Musée national d’histoire naturelle. 92 S


 

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