Geburtshelferkröte

Alytes obstetricans (Laurenti, 1768)

Lebensraum

Ein Amphibienlebensraum besteht aus dem Laichgewässer, dem Winterquartier und dem Landhabitat. Als Laichgewässer bevorzugt die Geburtshelferkröte offene, besonnte Gewässer, die sowohl vegetationsarm als auch vegetationsreich sein können. Als Landlebensraum nutzt sie die unmittelbare Umgebung des Laichgewässers und bevorzugt dabei Bereiche mit losem Gestein (alte unverfugte Mauern, Steinhaufen) und Böden in die sie sich leicht eingraben kann.

Die Überwinterung erfolgt an Land, an frostfreien Stellen wie Nagerbauten oder Gesteinsspalten. Die Geburtshelferkröte verbringt ihre gesamte Aktivitätsperiode in der Umgebung der Laichgewässer. Die Entfernung zwischen Landlebensraum und Laichgewässer beträgt oft weniger als 100 m.

Biologie und Lebensweise

Geburtshelferkröten sind nachtaktiv und verstecken sich tagsüber unter Steinen, Baumwurzeln, in alten Mauern oder graben sich in lockerem Substrat ein. Die Geburtshelferkröte zeichnet sich durch eine interessante und bei den einheimischen Amphibien einmalige Brutfürsorge aus: nach der Befruchtung der Eier durch das auf dem Weibchen sitzende Männchen, wickelt sich das Männchen die Laichschnüre um die Beine.

In der Regel nimmt ein Männchen Eier von 2-3 verschiedenen Weibchen auf (bis zu 170 Eier) und trägt diese bis zum Schlupf der Kaulquappen mit sich herum (daher der Name Geburtshelferkröte). Im Laufe ihrer Entwicklung wachsen den Kaulquappen zuerst Hinter- und dann Vorderbeine. Schlussendlich verlieren sie ihren Schwanz und verlassen ab August als 2-3 cm große Jungkröten die Gewässer. Regelmäßig kommt es vor, dass spät geschlüpfte Kaulquappen im Laichgewässer überwintern und sich erst im kommenden Früh-jahr in Jungkröten verwandeln. Geburtshelferkröten werden mit 2-3 Jahren geschlechtsreif und können ein Alter von mindestens 8 Jahren erreichen.

Nahrung

Geburtshelferkröten ernähren sich von Schnecken, Asseln, Würmern, Spinnen und Insekten.

Verbreitung in Luxemburg

Die Geburtshelferkröte ist in Luxemburg relativ häufig. Besonders weit verbreitet ist sie im Bereich des Luxemburger Sandsteins und in weiten Bereichen des Öslings wo leicht grabbare oder steini-ge Böden gute Versteckmöglichkeiten bieten. In den südlichen Landesteilen, wo schwere Böden vorherrschen (Lias im Südwesten, Keuper im Osten) kommt sie dagegen nicht vor.

Gefährdung

Die Geburtshelferkröte ist zurzeit in Luxemburg nicht gefährdet. Ihr Lebensraum wird jedoch durch die immer weiter zunehmende Zersiedlung der Landschaft (Wohngebiete, Industriezonen, Straßenbauprojekte) und die Intensivierung der Landwirtschaft (größere Betriebsflächen, Entfernung von Gehölzstrukturen, Einsatz von Pestiziden) beeinträchtigt. Gefährdet wird die Geburtshelferkröte auch durch das Aussetzen von Fischen in die Laichgewässer.

 

Besonderheiten

Die glockenähnlichen Rufe der Geburtshelferkröte (auch Glockenfrosch genannt) sind leise aber dennoch relativ weit hörbar. Sie ertönen von Mitte März bis August vor allem nach Einbruch der Dämmerung. Die Geburtshelferkröte wird in den Anhang IV der europäischen Habitatschutzdirektive (92/43/CEE) geführt.

 

Benutzte Literatur

Günther R. 1996. - Die Amphibien und Reptilien Deutschlands. Gustav Fischer Verlag Jena & Stuttgart, 825 S.
Nöllert A. & Nöllert C. 1992. - Die Amphibien Europas. Franckh-Kosmos Velags-GmbH & Co., Stuttgart, 382 S.
Proess R. (éd.) 2003. - Verbreitungsatlas der Amphibien des Großherzogtums Luxemburg. Ferrantia 37, Travaux scientifiques du Musée national d’histoire naturelle. 92 S  

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