Gelbbauchunke

Bombina variegata (Linnaeus, 1758)

Lebensraum

Ein Amphibienlebensraum besteht aus dem Laichgewässer, dem Winterquartier und dem Landhabitat. Die Laichgewässer der Gelbbauchunke liegen bevorzugt in der Nähe von Laubwaldgebieten. Dabei handelt es sich um kleine (< 25 m²), flache (< 40 cm tief), vegetationsfreie oder vegetationsarme, stark besonnte Stillgewässer (zum Beispiel wassergefüllte Fahrspuren auf Wegen). Als Landlebensraum nutzt die Gelbbauchunke die unmittelbare Umgebung des Laichgewässers.

Erwachsene Unken wandern wenig und entfernen sich kaum mehr als einige hundert Meter von den Laichgewässern. Junge Unken legen jedoch weite Strecken zurück und ermöglichen somit die Ausbreitung und Neubesiedlung von Gewässern. Die Überwinterung erfolgt an Land, in frostfreien Nagerbauten, Erd- oder Felsspalten.

Biologie und Lebensweise

Die Laichzeit der Gelbbauchunke erstreckt sich von Mai bis Anfang August. In diesem Zeitraum halten sich die Unken bevorzugt im oder in der Umgebung des Laichgewässers auf. Bei der Paarung umklammert das Männchen das Weibchen in der Lendengegend und befruchtet die Eier beim Austreten aus der weiblichen Kloake. Die insgesamt 120-170 Eier werden in Gruppen von 20-40 Eiern an in das Wasser hängende Vegetationsteile geheftet.

Aus den Eiern schlüpfen Kaulquappen. Im Laufe ihrer Entwicklung wachsen ihnen zunächst Hinter- und dann Vorderbeine. Schlussendlich verlieren sie ihren Schwanz und verlassen ab etwa Mitte Juni als 12-16 mm große Jungunken das Laichgewässer. Gelbbauchunken werden meist mit 2 Jahren geschlechtsreif. In Gefangenschaft wurde ein maximales Alter von 27 Jahren erreicht.

Nahrung

Gelbbauchunken ernähren sich von Schnecken, Asseln, Würmern, Spinnen und Insekten.

Verbreitung in Luxemburg

Die Gelbbauchunke ist zurzeit in Luxemburg die seltenste Amphibienart. Sie kommt nur sehr lokal im äußersten Süden vor.

Gefährdung

Die Gelbbauchunke ist in Luxemburg vom Aussterben bedroht. In weiten Teilen ihres Verbrei-tungsgebietes werden ähnlich dramatische Bestandsrückgänge beobachtet. Als Ursache hierfür gelten neben der Zerstörung der Lebensräume (zum Beispiel Befestigung besonnter Wald- und Feldwege) auch Biozide, saure Niederschläge und Klimaveränderungen.

Besonderheiten

Bei Gefahr nimmt die Gelbbauchunke eine Haltung ein, die als Kahnstellung oder Unkenreflex bezeichnet wird: dabei wird die Wirbelsäule nach unten durchgebogen, Kopf und Hinterteil somit angehoben und die Gliedmaßen nach außen oben gedreht. Dadurch wird die gelb-schwarze Färbung der Unterseite sichtbar, die wie bei anderen Tierarten (zum Beispiel Wespen!) als Warnsignal dient. Die Gelbbauchunke wird in den Anhängen II und IV der europäischen Habitatschutzdirektive (92/43/CEE) geführt.

 

Benutzte Literatur

Günther R. 1996. - Die Amphibien und Reptilien Deutschlands. Gustav Fischer Verlag Jena & Stuttgart, 825 S.
Nöllert A. & Nöllert C. 1992. - Die Amphibien Europas. Franckh-Kosmos Velags-GmbH & Co., Stuttgart, 382 S.
Proess R. (éd.) 2003. - Verbreitungsatlas der Amphibien des Großherzogtums Luxemburg. Ferrantia 37, Travaux scientifiques du Musée national d’histoire naturelle. 92 S

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