Lebensraum
Ein Amphibienlebensraum besteht aus dem Laichgewässer, dem Winterquartier und dem Landhabitat. Grünfrösche bevorzugen stark besonnte Gewässer mit gut ausgeprägter Wasservegetation. Besiedelt werden sowohl kleine Wiesentümpel wie auch größere Weiher, Seen oder Gewässer in ehemaligen Abbaugebieten. Vereinzelt kommen Grünfrösche auch in Stillwasserbereichen von Fließgewässern vor.
Gemieden werden stark beschattete Gewässer und vegetationslose Fischteiche. Im Gegensatz zum Grasfrosch verbringen Grünfrösche den ganzen Sommer in unmittelbarer Nähe der Laichgewässer. Sie jagen und sonnen sich am Ufer oder in Wasserpflanzenbeständen und springen bei einer Störung ins Wasser. Die Überwinterung erfolgt sowohl an Land als auch im Wasser. Grünfrösche stellen sich an neu angelegten Gewässern sehr schnell ein, was die große Wanderfähigkeit vornehmlich jüngerer Tiere beweist.
Biologie und Lebensweise
Grünfrösche sind tag- und nachtaktiv. Die Laichzeit beginnt deutlich später als die des Grasfrosches und fällt in die Monate Mai-Juni. Die Grünfrösche bilden in den Laichgewässern Rufgemein-schaften. Die lauten und je nach Lage des Gewässers mehrere hundert Meter weit hörbaren Rufe sind im Mai-Juni zum Teil den ganzen Tag über zu hören, die Intensität ist jedoch in den Abendstunden am höchsten. Bei der Paarung umklammert das Männchen das Weibchen in der Lendengegend und befruchtet die Eier beim Austreten aus der weiblichen Kloake. Ein Weibchen legt mehrere Laichballen die insgesamt 600–10.000 Eier enthalten. Die Laichballen werden bevorzugt in pflanzenreiche Flachwasserbereiche abgelegt. Aus den Eiern schlüpfen Kaulquappen. Im Laufe ihrer Entwicklung wachsen ihnen zunächst Hinter- und dann Vorderbeine. Schlussendlich verlieren die bis zu 8 cm großen Kaulquappen ihren Schwanz und verlassen ab Mitte Juli als 2-3 cm große Jungfrösche die Gewässer. Im Terrarium wurden Grünfrösche bis zu 14 Jahre alt.
Nahrung
Grünfrösche ernähren sich hauptsächlich von Insekten, Spinnen, Asseln, Würmern und Schnecken aber auch von den Larven anderer Amphibien und von kleinen Fischen. Kaulquappen fressen bevorzugt pflanzliches Material.
Verbreitung in Luxemburg
Grünfrösche sind im Gutland weit verbreitet. Im Ösling sind sie dagegen selten und kommen nur sehr lokal vor. Diese Seltenheit dürfte hauptsächlich auf das kühlere Klima zurückzuführen sein
Gefährdung
Grünfrösche sind in Luxemburg nicht akut gefährdet. Allerdings wird ihr Lebensraum durch die immer weiter zunehmende Zersiedlung der Landschaft (Wohngebiete, Industriezonen, Straßen-bauprojekte) und die Intensivierung der Landwirtschaft (größere Betriebsflächen, Entfernung von Gehölzstrukturen, Einsatz von Pestiziden) beeinträchtigt. Eine große Gefahr besteht auch durch das Aussetzen von Fischen in die Laichgewässer.
Besonderheiten
In Luxemburg kommen 2 Grünfrosch“arten“ vor: der Teichfrosch und der Kleine Wasserfrosch. Allerdings handelt es sich beim Teichfrosch nicht um eine richtige Art sondern um eine Kreuzung aus Seefrosch und Kleinem Wasserfrosch. Der Teichfrosch steht in allen Merkmalen zwischen dem Seefrosch und dem Kleinen Wasserfrosch.
Die Bestimmung der Grünfrösche ist daher schwierig und durch äußere Merkmale allein nicht immer exakt möglich. Aus diesem Grund wurde hier nicht zwischen Kleinem Wasserfrosch und Teichfrosch unterschieden. Die beiden werden als Grünfrösche bezeichnet und gemeinsam behandelt. Der Kleine Wasserfrosch wird in Anhang IV der europäischen Habitatschutzdirektive (92/43/CEE) geführt.
Benutzte Literatur
Günther R. 1996. - Die Amphibien und Reptilien Deutschlands. Gustav Fischer Verlag Jena & Stuttgart, 825 S.
Nöllert A. & Nöllert C. 1992. - Die Amphibien Europas. Franckh-Kosmos Velags-GmbH & Co., Stuttgart, 382 S.
Proess R. (éd.) 2003. - Verbreitungsatlas der Amphibien des Großherzogtums Luxemburg. Ferrantia 37, Travaux scientifiques du Musée national d’histoire naturelle. 92 S