Kammmolch

Triturus cristatus (Laurenti, 1768)

Lebensraum

Ein Amphibienlebensraum besteht aus dem Laichgewässer, dem Winterquartier und dem Landhabitat. Als Laichgewässer nutzt der Kammmolch stark besonnte und pflanzenreiche Stillgewässer wie Wiesentümpel, Weiher, Teiche oder Altwässer. Gemieden werden beschattete, kalte und saure Gewässer und Gewässer mit Fischen. Als Landlebensraum nutzt der Kammmolch die unmittelbare Umgebung des Laichgewässers, sodass sowohl offene Agrarlandschaften als auch Waldgebiete in Frage kommen. Die Überwinterung erfolgt sowohl an frostfreien Orten an Land (in Erdlöchern, unter Totholz oder Steinhaufen, in Kellern) als auch im Wasser. Die Sommer- und Winterquartiere des Kammmolches befinden sich in der Regel nur wenige bis einige hundert Meter von den Laichgewässern entfernt.

Biologie und Lebensweise

Kammmolche bleiben länger als die anderen Molche im Wasser und verlassen die Laichgewässer meist erst Mitte Juli. Während des Landaufenthaltes sind sie vorwiegend nachtaktiv und verste-cken sich tagsüber unter Holz, Steinen, in Nagerbauten oder im Wurzelbereich von Bäumen. Die Laichzeit beginnt etwa Ende März und kann bis Mitte Juli andauern. Das vom Männchen abgesetzte Samenpacket wird vom Weibchen mit der Kloake aufgenommen. Die Befruchtung findet - anders als bei Fröschen und Kröten - im Inneren des Körpers statt. Die 200-400 Eier werden mit den Hintergliedmaßen einzeln in Wasserpflanzenblätter eingefaltet. Aus den Eiern schlüpfen Larven. Im Laufe ihrer Entwicklung wachsen ihnen zuerst Vorderbeine und dann Hinterbeine. Ab August verlassen die 5-8 cm langen Jungmolche das Gewässer. Kammmolche werden mit 2-3 Jah-ren geschlechtsreif und können, zumindest in Gefangenschaft, bis zu 28 Jahre alt werden.

Nahrung

Kammmolche ernähren sich von Schnecken, Asseln, Würmern, Spinnen und Insekten. Zum Teil werden auch Kaulquappen, Molchlarven und kleine Fische erbeutet.

Verbreitung in Luxemburg

Der Kammmolch ist die seltenste der 4 einheimischen Molcharten. Er kommt in Luxemburg fast ausschließlich im Gutland vor und zeigt einen deutlichen Verbreitungsschwerpunkt im Süden und Südwesten des Landes. Im Ösling existieren nur im äußersten Nordwesten Einzelvorkommen.

Gefährdung

Im Unterschied zu früher kommt es heute aufgrund der strengen gesetzlichen Bestimmungen nur noch selten zur Vernichtung von Laichgewässern. Eine wichtige Gefährdungsursache besteht zurzeit jedoch in der Entwertung der Laichgewässer und der angrenzenden Landlebensräume durch eine intensive landwirtschaftliche Nutzung bis an den unmittelbaren Gewässerrand. Auch das Aussetzen von Fischen in die Laichgewässer gefährdet den Kammmolch. Die Verluste durch den Straßenverkehr können, je nach Lage der Laichgewässer, erheblich sein. Diese Verluste sind aber nur schwer abzuschätzen, da überfahrene Molche (im Gegensatz zu Erdkröten und Grasfröschen) aufgrund ihrer geringen Größe kaum entdeckt werden. Auf der Roten Liste der Amphibien Luxemburgs wird der Kammmolch als „gefährdet“ eingestuft.

Besonderheiten

Mit einer Körperlänge von 12-16 cm ist der Kammmolch die größte der 4 einheimischen Molcharten. Charakteristisch für Molche sind die Balzrituale, die im Frühjahr in klaren Flachwasserbereichen gut beobachtet werden können: Das Männchen schwimmt vor das Weibchen, legt den Schwanz nach vorn und führt damit vibrierende Bewegungen durch. Dadurch gelangen Duftstoffe in Richtung der Partnerin. Der Kammmolch wird in den Anhängen II und IV der europäischen Habitatschutzdirektive (92/43/CEE) geführt.

 

Benutzte Literatur

Günther R. 1996. - Die Amphibien und Reptilien Deutschlands. Gustav Fischer Verlag Jena & Stuttgart, 825 S.
Nöllert A. & Nöllert C. 1992. - Die Amphibien Europas. Franckh-Kosmos Velags-GmbH & Co., Stuttgart, 382 S.
Proess R. (éd.) 2003. - Verbreitungsatlas der Amphibien des Großherzogtums Luxemburg. Ferrantia 37, Travaux scientifiques du Musée national d’histoire naturelle. 92 S

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