Kreuzkröte

Bufo calamita (Laurenti, 1768)

Lebensraum

Ein Amphibienlebensraum besteht aus dem Laichgewässer, dem Winterquartier und dem Landhabitat. Die Kreuzkröte laicht bevorzugt in flache, stark besonnte und vegetationsarme Klein- und Kleinstgewässer (oft nur wenige Quadratmeter groß) die regelmäßig austrocknen.

Da sich die Kaulquappen sehr schnell entwickeln, sehr hohe Wassertemperaturen (bis über 40°C) und große Schwankungen der Wassertemperatur überleben, sind sie hervorragend an die Bedingungen angepasst, die in solchen Kleingewässern herrschen. Regelmäßig stirbt jedoch ein Teil der Kaulquappen weil die Gewässer zu schnell austrocknen. Als Landlebensraum nutzt die Kreuzkröte offenes, sonnenexponiertes, vegetationsarmes Gelände auf lockeren, sandigen Böden in die sie sich eingraben kann (Kies-, Sand- und Tongruben, Steinbrüche, Überschwemmungsflächen in Flussauen und Heidegebiete). Zur Überwinterung gräbt sich die Kreuzkröte, je nach Bodenstruktur und Strenge des Winters, 1-2 Meter tief ein.

Biologie und Lebensweise

Die nachtaktiven Kreuzkröten verbergen sich tagsüber unter Steinen, Baumstubben oder in Erdlöchern. Von den einheimischen Amphibienarten weist die Kreuzkröte die längste Laichzeit auf. Laichschnüre kann man von Mitte April bis Anfang August finden. Diese lange Laichzeit ermöglicht es der Kreuzkröte nach Regenfällen immer wieder neu entstandene Laichpfützen zu nutzen und somit die Kaulquappenverluste die durch das regelmäßige Austrocknen der Gewässer entstehen, zu kompensieren. Bei der Paarung umklammert das Männchen das Weibchen in der Lendengegend und befruchtet die Eier beim Austreten aus der weiblichen Kloake. Die 1.000-6.500 Eier wer-den in Schnüren (im Unterschied zu den Fröschen, die Laichballen ablegen!) frei auf den Gewässerboden abgelegt. Aus den Eiern schlüpfen Kaulquappen. Im Laufe ihrer Entwicklung wachsen ihnen zunächst Hinter- und dann Vorderbeine. Schlussendlich verlieren sie ihren Schwanz und verlassen als Jungkröten die Gewässer. Die Kaulquappen der Kreuzkröte entwickeln sich sehr-schnell. In Abhängigkeit von der Wassertemperatur verlassen die 8-10 mm großen Jungkröten bereits nach 4-12 Wochen die Gewässer. Kreuzkröten werden nach 2-3 Jahren geschlechtsreif. Im Freiland wurde ein Höchstalter von 18 Jahren ermittelt.

Nahrung

Kreuzkröten ernähren sich von Schnecken, Würmern, Insekten und Spinnen. Die Kaulquappen ernähren sich von Pflanzen, Kleinstlebewesen, Detritus und Aas.

Verbreitung in Luxemburg

Mit nur noch 2 aktuellen Vorkommen gehört die Kreuzkröte zu den seltensten Amphibienarten unseres Landes.  

Gefährdung

Die Kreuzkröte ist in Luxemburg vom Aussterben bedroht. Die Population im Westen des Landes ist durch das fortschreitende Zuwachsen der Laichgewässer und des Landlebensraumes gefährdet.

Die Population im Osten des Landes, die in einem sich noch in Betrieb befindlichen Steinbruch lebt, ist dagegen durch die intensive Nutzung dieses Steinbruchs gefährdet

 

Besonderheiten

Die Rufchöre der Kreuzkrötenmännchen gehören zu den lautesten der einheimischen Amphibien und sind zum Teil mehr als einen Kilometer weit hörbar. Die Kreuzkröte wird in Anhang IV der europäischen Habitatschutzdirektive (92/43/CEE) geführt.

Schutzprojekte

Zum Erhalt der beiden noch existierenden Kreuzkrötenpopulationen werden seit mehreren Jahren Schutzmaßnahmen durchgeführt. Dazu zählen insbesondere:

  • Neuanlage kleiner flacher Laichgewässer
  • Entfernung der Vegetation im Landlebensraum und in den Laichgewässern
  • Überwachung der Populationen und des Fortpflanzungserfolges
  • Sensibilisierung des Grundstückeigentümers (Population im Osten)

 

Benutzte Literatur

Günther R. 1996. - Die Amphibien und Reptilien Deutschlands. Gustav Fischer Verlag Jena & Stuttgart, 825 S.
Nöllert A. & Nöllert C. 1992. - Die Amphibien Europas. Franckh-Kosmos Velags-GmbH & Co., Stuttgart, 382 S.
Proess R. (éd.) 2003. - Verbreitungsatlas der Amphibien des Großherzogtums Luxemburg. Ferrantia 37, Travaux scientifiques du Musée national d’histoire naturelle. 92 S

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