Lebensraum
Ein Amphibienlebensraum besteht aus dem Laichgewässer, dem Winterquartier und dem Landhabitat. Als Laichgewässer bevorzugt der Laubfrosch pflanzenreiche, stark besonnte und warme Stillgewässer die fischfrei sind und Flachwasserbereiche aufweisen. Als Landlebensraum werden insektenreiche Säume, Brachen, Feuchtwiesen, Hecken oder Waldränder genutzt. Gemieden wird das Innere dichter Wälder sowie Ackerflächen.
Im Allgemeinen halten sich Laubfrösche auch während der Laichzeit nur nachts am Gewässer auf und wandern jeden Tag bis zu mehreren hundert Metern zwischen den Landhabitaten und dem Laichgewässer hin und her. Die Überwinterung erfolgt in frostfreien Quartieren an Land (Erdhöhlen, Steinspalten, Kompost- und Laubhaufen). Laubfrösche sind sehr wanderfreudig. Zwischen Laichgewässer, Sommer- und Winterquartier werden meist Entfernungen von einigen 100 m zurückgelegt, zur Besiedlung neuer Gewässer können aber Distanzen von mehr als 10 km überbrückt werden.
Biologie und Lebensweise
Laubfrösche sind hauptsächlich dämmerungs- und nachaktiv. Tagsüber schlafen sie meist versteckt in dichtem Gebüsch. Der Laubfrosch gehört zu den Arten die höhere Temperaturen zu ihrer Fortpflanzung benötigen und laicht hauptsächlich im Mai. Bei der Paarung umklammert das Männ-chen das Weibchen in der Lendengegend und befruchtet die Eier beim Austreten aus der weiblichen Kloake. Jedes Weibchen legt 2-10 Laichballen (2-3 cm groß) die jeweils bis zu 80 Eier enthalten.
Aus den Eiern schlüpfen Kaulquappen. Im Laufe ihrer Entwicklung wachsen ihnen zunächst Hinter- und dann Vorderbeine. Schlussendlich verlieren sie ihren Schwanz und verlassen im Juli und August als 15-20 mm große Jungfrösche die Gewässer. Nach dem Verlassen des Gewässers halten sich die Jungfrösche meist noch eine Weile in dessen Nähe auf und können dann in großer Zahl in dichten Gras- oder Staudenbeständen gefunden werden. Laubfrösche werden in der Regel nach 2 Jahren geschlechtsreif und erreichen im Freiland selten mehr als 5 Jahre (im Terrarium wurden Tiere bis zu 22 Jahre alt).
Nahrung
Erwachsene Laubfrösche ernähren sich hauptsächlich von Insekten. Kaulquappen fressen Algen, weiche Pflanzenteile und Detritus.
Verbreitung in Luxemburg
Der Laubfrosch ist in Luxemburg sehr selten. Neben Einzeltieren im mittleren Westen existiert nur noch ein größeres Vorkommen im Südosten.
Gefährdung
Im Unterschied zu früher kommt es heute aufgrund der strengen gesetzlichen Bestimmungen nur noch selten zur Vernichtung von Laichgewässern. Eine wichtige Gefährdungsursache besteht zur-zeit jedoch in der Entwertung der Laichgewässer und der angrenzenden Landlebensräume durch eine intensive landwirtschaftliche Nutzung bis an den unmittelbaren Gewässerrand. Erhebliche Probleme bereitet auch das Zuwachsen der Laichgewässer mit Rohrkolben, wodurch diese Ge-wässer als Lebensraum für den Laubfrosch nicht mehr geeignet sind. Auch das Aussetzen von Fischen in die Laichgewässer gefährdet den Laubfrosch. Auf der Roten Liste der Amphibien Lu-xemburgs wird er als „stark gefährdet“ eingestuft.
Schutzprojekte
Zum Erhalt der noch existierenden Laubfroschpopulationen werden seit mehreren Jahren Schutzmaßnahmen durchgeführt. Dazu zählen insbesondere:
- Neuanlage von Laichgewässern
- Pflege der bestehenden Laichgewässer, vor allem Entfernung zu dichter Rohrkolbenbestände
- Aufwertung der Landlebensräume durch Anlage von Brachflächen und Anpflanzung von Hecken
- Überwachung der Populationen und des Fortpflanzungserfolges
Besonderheiten
Dank seiner mit Haftballen versehenen Zehenspitzen kann der Laubfrosch, als einzige einheimische Froschart, auf Bäume und Sträucher klettern. Diese Fähigkeit dürfte zu seinem luxemburgischen Namen „Heckefräsch“ geführt haben. Zusammen mit der Kreuzkröte gehört der Laubfrosch zu den lautesten einheimischen Amphibienarten.
Die Rufchöre der Männchen sind bei Windstille zum Teil mehr als einen Kilometer weit hörbar. Die Ruflautstärke der Männchen kann in 50 cm Entfernung bis zu 90 Dezibel betragen. Gerufen wird insbesondere an warmen, windstillen und trockenen Maiabenden. Der Laubfrosch wird in Anhang IV der europäischen Habitatschutzdirektive (92/43/CEE) geführt.
Benutzte Literatur
Günther R. 1996. - Die Amphibien und Reptilien Deutschlands. Gustav Fischer Verlag Jena & Stuttgart, 825 S.
Nöllert A. & Nöllert C. 1992. - Die Amphibien Europas. Franckh-Kosmos Velags-GmbH & Co., Stuttgart, 382 S.
Proess R. (éd.) 2003. - Verbreitungsatlas der Amphibien des Großherzogtums Luxemburg. Ferrantia 37, Travaux scientifiques du Musée national d’histoire naturelle. 92 S