Braunes Langohr

Plecotus auritus (Linnaeus, 1758)

Lebensraum

Der Lebensraum einer Fledermaus besteht aus dem Winterquartier, dem Sommerquartier und dem Jagdgebiet. Die Winterquartiere des Braunen Langohrs befinden sich in Baumhöhlen, Felshöhlen, Kellern und Stollen bei einer mittleren Überwinterungstemperatur von 2-5°C. Langohren überwintern immer einzeln, wobei die Tiere entweder frei an der Wand hängend, in engen Spalten oder auch im Bodengeröll angetroffen werden können. Als Sommerquartier nutzt das Braune Langohr Baumhöhlen, Nistkästen und Dachböden. Das Braune Langohr ist ein typischer Bewohner von Wäldern und Parks. Seine Hauptjagdgebiete liegen in lockeren Laub- und Nadelwäldern, in Auewäldern, entlang von Hecken sowie in Parks und Bongerten. Die Entfernung zwischen Jagdgebiet und Sommerquartier liegt durchschnittlich zwischen 0,5 - 1,5 km. Das Braune Langohr ist sehr ortstreu, meist liegen nur wenige Kilometer zwischen Sommer- und Winterquartier.

Biologie und Lebensweise

Nach der Überwinterung suchen die Fledermäuse im April die Sommerquartiere auf. Um ihre Jungen zu gebären bilden die Weibchen Kolonien, die so genannten Wochenstuben. Diese sind beim Braunen Langohr klein und umfassen meist nur 5 bis 20 Weibchen. Die Weibchen gebären Mitte Juli ein Jungtier, das blind und nackt zur Welt kommt. Die Jungtiere werden von den Weibchen gesäugt und entwickeln sich sehr schnell. Bereits im Alter von 4 Wochen können sie fliegen. Das bisher festgestellte Höchstalter liegt für das Braune Langohr bei 30 Jahren.

Nahrung

Die Nahrung des Braunen Langohrs besteht überwiegend aus großen Nachtschmetterlingen, Zweiflüglern, Ohrwürmern und Spinnen. Im Rüttelflug werden von den Blättern auch Schmetterlingsraupen, tagaktive Fliegen und Tagschmetterlinge abgelesen. Charakteristisch für das Braune und Graue Langohr sind so genannte Fraßplätze, unter denen häufig größere Ansammlungen abgebissener Flügelreste von Schmetterlingen zu finden sind. 

Verbreitung in Luxemburg

Das Braune Langohr ist in Luxemburg weit verbreitet und scheint nicht selten zu sein. Im nördlichen Ösling kommt es jedoch in geringerer Dichte vor.

Gefährdung

Auf der Roten Liste der Fledermäuse Luxemburgs wird das Braune Langohr als „gefährdet“ eingestuft.

Besonderheiten

Charakteristisch für die beiden Langohr-Arten sind die großen, bis zu 4,5 cm langen, Ohren. Das Braune Langohr wird auf Anhang IV der europäischen Habitatschutzdirektive (92/43/CEE) geführt.

Benutzte Literatur


Harbusch C., Engel E. & Pir J. (2002). Die Fledermäuse Luxemburgs. Ferrantia 33, Travaux scientifiques du Musée national d’histoire naturelle. 156 S.
Maywald A. & Pott B. (1988). Fledermäuse;  Leben, Gefährdung, Schutz. Otto Maier Verlag Ravensburg, 128 S.
Reichholf J. (1983). Säugetiere. Steinbachs Naturführer. Mosaik Verlag München, 288 S.
 

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