Graues Langohr

Plecotus austriacus (Fischer, 1829)

Lebensraum

Der Lebensraum einer Fledermaus besteht aus dem Winterquartier, dem Sommerquartier und dem Jagdgebiet. Das Graue Langohr überwintert oft in Gebäudekellern oder anderen Bauwerken wie Bunkern oder Burgen. Die Sommerquartiere befinden sich auf Dachräumen von Kirchen und anderen Gebäuden. Das Graue Langohr bevorzugt eine offene Landschaft und jagt über Grünland und Brachen, in Streuobstwiesen, im Ortsbereich an Straßenlampen, aber auch in lichten Laubwäldern. Die Entfernung zwischen Jagdgebiet und Sommerquartier beträgt meist 1 bis 2 km. Das Graue Langohr ist sehr ortstreu und legt selten mehr als 20 km zurück um in das Winterquartier zu gelangen.

Biologie und Lebensweise

Nach der Überwinterung suchen die Fledermäuse im April die Sommerquartiere auf. Um ihre Jungen zu gebären bilden die Weibchen Kolonien, die so genannten Wochenstuben. Diese bestehen beim Grauen Langohr aus 10-20 Weibchen. Die Weibchen gebären ein Jungtier, das blind und nackt zur Welt kommt. Die Jungtiere werden von den Weibchen gesäugt und entwickeln sich sehr schnell. Bereits im Alter von 4 Wochen können sie fliegen. Das bisher festgestellte Höchstalter liegt für das Graue Langohr bei 25 Jahren.

Nahrung

Graue Langohren fressen hauptsächlich Nachtfalter, Zweiflügler und Käfer, die im Flug erbeutet werden. Sie sind aber auch in der Lage, Beutetiere im Rüttelflug von Blättern abzulesen. Charakteristisch für das Braune und Graue Langohr sind so genannte Fraßplätze, unter denen häufig größere Ansammlungen abgebissener Flügelreste von Schmetterlingen zu finden sind. 

Verbreitung in Luxemburg

Das Wärme liebende Graue Langohr kommt in Luxemburg vor allem in den wärmeren Tallagen des Gutlandes vor. Die Funde in der nördlichen Hälfte des Landes sind selten und die Anzahl der dort gefundenen Tiere gering. Insgesamt ist die Art nach heutigem Kenntnisstand in Luxemburg nicht häufig.

Gefährdung

Durch die enge Bindung an Reproduktionsquartiere in Gebäuden (vornehmlich Kirchen), ist diese Art, wie andere Gebäude bewohnenden Arten auch, durch die Anwendung toxischer Holzschutzmittel sowie den Verschluss der Kirchenschiffe gegen Tauben gefährdet. Auf der Roten Liste der Fledermäuse Luxemburgs wird das Graue Langohr als „stark gefährdet“ eingestuft.

Besonderheiten

Charakteristisch für die beiden Langohr-Arten sind die großen, bis zu 4,5 cm langen, Ohren. Das Graue Langohr wird auf Anhang IV der europäischen Habitatschutzdirektive (92/43/CEE) geführt.


Benutzte Literatur


Harbusch C., Engel E. & Pir J. (2002). Die Fledermäuse Luxemburgs. Ferrantia 33, Travaux scientifiques du Musée national d’histoire naturelle. 156 S.
Maywald A. & Pott B. (1988). Fledermäuse;  Leben, Gefährdung, Schutz. Otto Maier Verlag Ravensburg, 128 S.
Reichholf J. (1983). Säugetiere. Steinbachs Naturführer. Mosaik Verlag München, 288 S.

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