Grosse Bartfledermaus

Myotis brandtii (Eversmann, 1845)

Lebensraum

Der Lebensraum einer Fledermaus besteht aus dem Winterquartier, dem Sommerquartier und dem Jagdgebiet. Die Grosse Bartfledermaus überwintert in Höhlen, Stollen oder Kellern und hängt dabei meist frei an der Decke. Die Sommerquartiere befinden sich vor allem in Wäldern in Baumhöhlen, Spalten hinter Baumrinde oder Nistkästen. Als Jagdgebiet bevorzugt die Grosse Bartfledermaus ausgedehnte, feuchte und alte Wälder mit Wasserflächen. Daneben jagt sie auch außerhalb des Waldes im Bereich von Hecken, Baumreihen oder Feldgehölzen. Kurz nach Sonnenuntergang verlassen die Tiere die Sommerquartiere und fliegen entlang fester Flugrouten in die Jagdhabitate die in bis zu 11 km Entfernung liegen können. Die Grosse Bartfledermaus ist relativ standorttreu und legt zwischen Sommer- und Winterquartier meist Entfernungen von weniger als 40 km zurück.

Biologie und Lebensweise

Nach der Überwinterung suchen die Tiere im März/April die Sommerquartiere auf. Um ihre Jungen zu gebären bilden die Weibchen Kolonien, die so genannten Wochenstuben. Diese bestehen bei der Grossen Bartfledermaus normalerweise aus etwa 60 Weibchen. Die Weibchen gebären pro Jahr nur ein Junges das blind und nackt zur Welt kommt. Die Jungtiere werden von der Mutter gesäugt und entwickeln sich sehr schnell. Bereits im Alter von 3-4 Wochen können sie fliegen. Sie werden jedoch erst im 2. Jahr geschlechtsreif. Das bisher festgestellte Höchstalter liegt für die Grosse Bartfledermaus bei 28 Jahren.

Nahrung

Die Grosse Bartfledermaus ernährt sich vor allem von Nachtschmetterlingen, Spinnen und Zweiflüglern, die in einer Flughöhe von 2 bis 5 m erbeutet oder von der Vegetation abgelesen werden. 

Verbreitung in Luxemburg

Die Kenntnisse zur Verbreitung der Grossen Bartfledermaus in Luxemburg sind noch sehr lückenhaft. Sie ist seltener als die nah verwandte Kleine Bartfledermaus und wurde bislang nur im Gutland (vor allem Moselhinterland und Minetteregion) nachgewiesen.

Gefährdung

Aufgrund der nicht ausreichenden Kenntnisse zur Verbreitung und Ökologie können zurzeit keine exakten Angaben zur Gefährdungssituation der Grossen Bartfledermaus in Luxemburg gemacht werden. Auf der Roten Liste der Fledermäuse Luxemburgs wird sie als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft.

Besonderheiten

Die Grosse Bartfledermaus wurde im Juni 1991 bei Kockelscheuer erstmals in Luxemburg gefunden. Die beiden nah verwandten Arten Kleine und Grosse Bartfledermaus wurden erst Anfang der 1970-er Jahre getrennt und als 2 Arten beschrieben. Eine dritte Bartfledermausart, die Nymphenfledermaus (Myotis alcathoe) wurde erst 2001 genetisch von der Kleinen Bartfledermaus getrennt. Sie könnte theoretisch in Luxemburg vorkommen, jedoch sind noch keine Nachweise bekannt. Die Große Bartfledermaus wird im Anhang IV der europäischen Habitatschutzdirektive (92/43/CEE) geführt.

Benutzte Literatur

Harbusch C., Engel E. & Pir J. (2002). Die Fledermäuse Luxemburgs. Ferrantia 33, Travaux scientifiques du Musée national d’histoire naturelle. 156 S.
Maywald A. & Pott B. (1988). Fledermäuse;  Leben, Gefährdung, Schutz. Otto Maier Verlag Ravensburg, 128 S.
Reichholf J. (1983). Säugetiere. Steinbachs Naturführer. Mosaik Verlag München, 288 S.

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