Grosse Hufeisennase

Rhinolophus ferrumequinum (Schreber, 1774)

Lebensraum

Der Lebensraum einer Fledermaus besteht aus dem Winterquartier, dem Sommerquartier und dem Jagdgebiet. Die Grosse Hufeisennase überwintert, frei an der Decke hängend, bei Temperaturen von 7-12° C in Naturhöhlen und störungsfreien Stollen. Die Sommerquartiere  befinden sich meist auf warmen und ungestörten Dachböden von Kirchen, Schlössern und Scheunen Die Grosse Hufeisennase bevorzugt als Jagdgebiete Laubwälder, Waldränder, „Bongerten“ und extensiv genutzte Wiesen. Von großer Bedeutung sind lineare Gehölzstrukturen wie Hecken und Waldränder, die die Sommerquartiere mit den Jagdgebieten verbinden und von den Tieren allabendlich als Flugroute genutzt werden. Die Jagdgebiete liegen durchschnittlich 2-4 km von den Sommerquartieren entfernt. Die Grosse Hufeisennase unternimmt nur kurze Wanderungen (bis 25 km) zwischen Sommer- und Winterquartier.

Biologie und Lebensweise

Nach der Überwinterung suchen die Tiere im April/Mai die Sommerquartiere auf. Um ihre Jungen zu gebären bilden die Weibchen Kolonien, die so genannten Wochenstuben. Ab Mitte Juni gebären die Weibchen ein Junges das blind und nackt zur Welt kommt. Die Jungtiere werden von der Mutter gesäugt und entwickeln sich sehr schnell. Bereits im Alter von 3-4 Wochen können sie fliegen. Sie werden jedoch erst spät (zum Teil erst nach 4 Jahren) geschlechtsreif. Die Grosse Hufeisennase kann ein außergewöhnliches Alter von über 30 Jahren erreichen.

Nahrung

Die Große Hufeisennase jagt als Ansitzjäger indem sie zum Beispiel von einem Baum aus Jagd auf vorbei fliegende Insekten macht oder erbeutet diese im freien Flug. Gefressen werden hauptsächlich Nachtschmetterlinge, Schnaken & Käfer.

Verbreitung in Luxemburg

Die Wärme liebende Grosse Hufeisennase ist in Luxemburg sehr selten. Zurzeit ist nur eine Wochenstubenkolonie im südlichen Moseltal bekannt. Die Gesamtpopulation wird auf 220-280 Tiere geschätzt.

Gefährdung

Der Verlust von Quartieren und die Zerstörung der Lebensräume gelten als Hauptgrund für den Rückgang der Grossen Hufeisennase. Auf der Roten Liste der Fledermäuse Luxemburgs wird sie als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft.

Besonderheiten

Charakteristisch für die beiden Hufeisenasen ist der Namen gebende blattartige Nasenaufsatz. Mit einer Spannweite von bis zu 40 cm gehört die Grosse Hufeisennase zu unseren größten Fledermausarten. Die Art wird in den Anhängen II und IV der europäischen Habitatschutzdirektive (92/43/CEE) geführt. In ganz Deutschland kommen zurzeit nur noch 40-60 Große Hufeisennasen vor. Dies unterstreicht die überregionale Bedeutung der luxemburgischen Kolonie und die besondere Verantwortung Luxemburgs für den Erhalt dieser Tierart.

Schutzprojekte

Ab 2009 soll ein Projekt zum Schutz der luxemburgischen Kolonie starten. Als Hauptmaßnahmen gelten dabei die Verbesserung des Nahrungsangebotes in der direkten und weiteren Umgebung der Wochenstube (durch Anpflanzung von Gehölzen und Extensivierung der landwirtschaftlich genutzten Flächen) und die bessere Anbindung der Wochenstube an die Jagdgebiete (durch Anpflanzung linearer Strukturen wie Hecken oder Baumreihen).


Benutzte Literatur

Harbusch C., Engel E. & Pir J. (2002). Die Fledermäuse Luxemburgs. Ferrantia 33, Travaux scientifiques du Musée national d’histoire naturelle. 156 S.
Maywald A. & Pott B. (1988). Fledermäuse;  Leben, Gefährdung, Schutz. Otto Maier Verlag Ravensburg, 128 S.
Reichholf J. (1983). Säugetiere. Steinbachs Naturführer. Mosaik Verlag München, 288 S.

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