Grosser Abendsegler

Nyctalus noctula (Schreber, 1774)

Lebensraum

Der Lebensraum einer Fledermaus besteht aus dem Winterquartier, dem Sommerquartier und dem Jagdgebiet. Als typische „Baumfledermaus“ überwintert der Grosse Abendsegler bevorzugt in großen Baumhöhlen. Wo diese fehlen, oder die Winter zu kalt sind, werden auch Felsspalten und Spalten an Gebäuden genutzt. Auch die Sommerquartiere befinden sich überwiegend in Baumhöhlen in meist mehr als 5 m Höhe. Als Jagdgebiet nutzt der Grosse Abendsegler unterschiedliche Biotope wie große Lichtungen, Wiesen, Kulturlandschaften, Gewässer und Siedlungen. Wichtig ist, dass die Jagdgebiete offen und frei von Hindernissen sind. Die Entfernung zwischen Sommerquartier und Jagdhabitat kann mehr als 10 km betragen. Der Grosse Abendsegler gehört zu den wenigen Fledermäusen die weite Wanderungen über mehr als 1000 km (maximal wurden 1600 km festgestellt!) zwischen Sommer- und Winterquartier unternehmen.

Biologie und Lebensweise

Nach der Überwinterung suchen die Fledermäuse im März/April die Sommerquartiere auf. Um ihre Jungen zu gebären bilden die Weibchen Kolonien, die so genannten Wochenstuben. Beim Grossen Abendsegler gebären die Weibchen meist Zwillinge. Die Jungen kommen blind und nackt zur Welt. Sie werden von der Mutter gesäugt und entwickeln sich sehr schnell. Bereits im Alter von 4 Wochen können sie fliegen. Das bisher festgestellte Höchstalter liegt für den Grossen Abendsegler bei 12 Jahren, das Durchschnittsalter jedoch weit darunter.

Nahrung

Die Nahrung des Grossen Abendseglers besteht, je nach Jagdbiotop, aus unterschiedlichen Insekten. Zur Zeit des Maikäferfluges werden Maikäfer stark genutzt. Ein einziger Grosser Abendsegler kann bis zu 30 Maikäfer pro Nacht vertilgen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Fledermausarten jagt der Grosse Abendsegler in großer Höhe von 20-50 oder sogar über 100 m. 

Verbreitung in Luxemburg

Während des Sommerhalbjahres ist der Grosse Abendsegler in Luxemburg landesweit verbreitet. Am häufigsten ist die Art jedoch in der südlichen Landeshälfte. Es sind keine Sommerquartiere und nur 2 zerstörte Winterquartiere bekannt. Auch aus der Großregion liegen keine Nachweise von Wochenstuben vor; diese befinden sich vor allem in Nordost-Europa.

Gefährdung

Als Hauptgefährdung gelten beim Großen Abendsegler eine zu intensive Forstwirtschaft die zum Verlust von Totholz und Baumhöhen führt und die Umwandlung von Laubwaldstandorten in Nadelholzplantagen. Auf der Roten Liste der Fledermäuse Luxemburgs wird der Grosse Abendsegler als „gefährdet“ eingestuft.
Besonderheiten
Mit einer Spannweite von bis zu 43 cm ist der Grosse Abendsegler (zusammen mit dem Großen Mausohr) die größte einheimische Fledermaus. Der große Abendsegler wird auf Anhang IV der europäischen Habitatschutzdirektive (92/43/CEE) geführt.


Benutzte Literatur

Harbusch C., Engel E. & Pir J. (2002). Die Fledermäuse Luxemburgs. Ferrantia 33, Travaux scientifiques du Musée national d’histoire naturelle. 156 S.
Maywald A. & Pott B. (1988). Fledermäuse;  Leben, Gefährdung, Schutz. Otto Maier Verlag Ravensburg, 128 S.
Reichholf J. (1983). Säugetiere. Steinbachs Naturführer. Mosaik Verlag München, 288 S.

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