Grosses Mausohr

Myotis myotis (Borkhausen, 1797)

Lebensraum

Der Lebensraum einer Fledermaus besteht aus dem Winterquartier, dem Sommerquartier und dem Jagdgebiet. Das Grosse Mausohr überwintert in Höhlen und anderen unterirdischen Quartieren bei Temperaturen zwischen 5°- 9°C. Dabei hängen die Tiere frei an Decken und Wänden und bilden zum Teil große Gruppen. Die Sommerquartiere befinden sich bei dieser Wärme liebenden Fledermausart auf großen, ruhigen und warmen Dachböden. Als Jagdgebiet bevorzugt das Grosse Mausohr Laubwälder. Daneben nutzt es aber auch Wiesentäler, Gewässer, parkartige Landschaften und Ortschaften. Die Entfernung zwischen Sommerquartier und Jagdhabitat kann über 10 km betragen. Zwischen Sommer und Winterquartier führt das Grosse Mausohr Wanderungen von zum Teil mehr als 100 km durch.

Biologie und Lebensweise

Nach der Überwinterung suchen die Fledermäuse im März/April die Sommerquartiere auf. Um ihre Jungen zu gebären bilden die Weibchen Kolonien, die so genannten Wochenstuben. Diese können beim Grossen Mausohr aus mehreren Hundert Tieren bestehen. Die Weibchen gebären pro Jahr nur ein Junges das blind und nackt zur Welt kommt. Die Jungtiere werden von der Mutter gesäugt und entwickeln sich sehr schnell. Bereits im Alter von 4-5 Wochen können sie fliegen. Das bisher festgestellte Höchstalter liegt für die Grosse Mausohr bei 25 Jahren.

Nahrung

Die Nahrung des Grossen Mausohrs besteht vor allem aus großen Käfern (Laufkäfer, Mistkäfer, Maikäfer), zu einem geringeren Anteil auch aus Schnaken und Spinnen. Ein Großteil der Beute wird vom Boden aufgenommen. Dabei läuft und krabbelt das Mausohr seiner Beute hinterher und stützt sich dabei mit den Handgelenken ab.

Verbreitung in Luxemburg

Die Sommerverbreitung des Grossen Mausohrs ist in Luxemburg auf das Gutland und das südliche Ösling beschränkt. Die zurzeit bekannten 14 Wochenstubenkolonien befinden sich vorwiegend in Tälern in der Mitte des Landes und auf großen Dächern von Kirchen oder Schlössern. Die Gesamtzahl erwachsener Weibchen in diesen 14 Kolonien wird auf 2250 Exemplare geschätzt.

Gefährdung

Als Hauptgefährdung gilt beim Grossen Mausohr die Entwertung oder Zerstörung der Sommerquartiere durch Renovierungsarbeiten, Verdrahtung der Einflugöffnungen (Taubenabwehr) oder durch die Ansiedlung von Schleiereulen. Auf der Roten Liste der Fledermäuse Luxemburgs wird das Grosse Mausohr als „stark gefährdet“ eingestuft.

Besonderheiten

Mit einer Spannweite von bis zu 43 cm ist das Grosse Mausohr (zusammen mit dem Großen Abendsegler) unsere größte Fledermaus. Das Grosse Mausohr wird in den Anhängen II und IV der europäischen Habitatschutzdirektive (92/43/CEE) geführt.

Schutzprojekte

Zum Schutz der Sommerquartiere wurden 1995 Briefe an die Kirchenämter und Gemeinden verschickt, die Fledermäuse auf ihren Dächern beherbergten. Dabei wurden die Verwalter der Kirchengebäude auf ihre „Untermieter“ und deren Schutz aufmerksam gemacht. Für eventuell anstehende Renovierungsarbeiten wurde ihnen Unterstützung angeboten und sie wurden auf die Konsequenzen bei Nichtbeachtung des Schutzes hingewiesen.


Benutzte Literatur

Harbusch C., Engel E. & Pir J. (2002). Die Fledermäuse Luxemburgs. Ferrantia 33, Travaux scientifiques du Musée national d’histoire naturelle. 156 S.
Maywald A. & Pott B. (1988). Fledermäuse;  Leben, Gefährdung, Schutz. Otto Maier Verlag Ravensburg, 128 S.
Reichholf J. (1983). Säugetiere. Steinbachs Naturführer. Mosaik Verlag München, 288 S.

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