Kleine Hufeisennase

Rhinolophus hipposideros (Bechstein, 1800)

Lebensraum

Der Lebensraum einer Fledermaus besteht aus dem Winterquartier, dem Sommerquartier und dem Jagdgebiet. Die Kleine Hufeisennase überwintert in frostfreien Höhlen, Stollen oder Kellern. Als Sommerquartier nutzt sie warme, zugluftfreie Dachböden. Die Kleine Hufeisennase ist auf eine naturnahe, durch Hecken, Einzelbäume, Baumreihen, Feldgehölze und Wälder, gut strukturierte Landschaft angewiesen. Sie jagt in lichten Laubwäldern mit reichem Unterwuchs oder entlang von Gehölzstrukturen im Offenland. Die Jagdgebiete liegen in maximal 2 km Entfernung zum Sommerquartier. Die Kleine Hufeisennase ist ausgesprochen standorttreu und unternimmt nur kurze Wanderungen (5-20 km) zwischen Sommer- und Winterquartier.

Biologie und Lebensweise

Nach der Überwinterung suchen die Tiere im April/Mai die Sommerquartiere auf. Um ihre Jungen zu gebären bilden die Weibchen Kolonien, die so genannten Wochenstuben. Die Weibchen gebären pro Jahr nur ein Junges das blind und nackt zur Welt kommt. Die Jungtiere werden von der Mutter gesäugt und entwickeln sich sehr schnell. Bereits im Alter von etwa 3 Wochen können sie fliegen und sind nach einem Jahr geschlechtsreif. Das bisher festgestellte Höchstalter liegt für die Kleine Hufeisennase bei 21 Jahren.

Nahrung

Die Kleine Hufeisennase ernährt sich hauptsächlich von kleinen Insekten (Mücken, Schnaken, Nachtschmetterlinge,..) die in niedriger Höhe (< 5 m) im Flug erbeutet werden.

Verbreitung in Luxemburg

Die Kleine Hufeisennase, die früher im Gutland lokal häufig war, hat von allen einheimischen Fledermausarten die wahrscheinlich bedeutendsten Bestandseinbrüche erlebt und gilt heute in Luxemburg als ausgestorben.

Besonderheiten

Als Hauptgründe für das Aussterben der Art gelten neben der Zerstörung der Jagdhabitate infolge einer zu intensiven Nutzung (Ausräumung der Landschaft) durch Land- und Forstwirtschaft auch die Zerstörung der Sommerquartiere und Störungen in den Winterquartieren.

Charakteristisch für die beiden Hufeisenasen ist der Namen gebende blattartige Nasenaufsatz. Die Kleine Hufeisennase wird in den Anhängen II und IV der europäischen Habitatschutzdirektive (92/43/CEE) geführt.


Benutzte Literatur

Harbusch C., Engel E. & Pir J. (2002). Die Fledermäuse Luxemburgs. Ferrantia 33, Travaux scientifiques du Musée national d’histoire naturelle. 156 S.
Maywald A. & Pott B. (1988). Fledermäuse;  Leben, Gefährdung, Schutz. Otto Maier Verlag Ravensburg, 128 S.
Reichholf J. (1983). Säugetiere. Steinbachs Naturführer. Mosaik Verlag München, 288 S.

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