Lebensraum
Der Lebensraum einer Fledermaus besteht aus dem Winterquartier, dem Sommerquartier und dem Jagdgebiet. Die Wimperfledermaus überwintert in großen Höhlen und Stollen bei 7-9°C. Die Tiere hängen dabei einzeln oder in Gruppen an der Decke oder sitzen in Spalten. Die Sommerquartiere befinden sich oft auf hellen und kühlen Dachböden. Die Jagdgebiete der Wimperfledermaus liegen in reich strukturierten Landschaften die Parkanlagen, Gärten, Gewässer und einen hohen Laubwaldanteil aufweisen. Gejagt wird vorwiegend an Rändern von Wäldern, Hecken oder Feldgehölzen. Die Entfernung zwischen Sommerquartier und Jagdhabitat beträgt im Durchschnitt 5 km (maximal bis 10 km). Die Wimperfledermaus ist eher standorttreu, die Wanderdistanzen liegen meist unter 40 km.
Biologie und Lebensweise
Nach der Überwinterung, die bei dieser Art oft bis Mitte Mai dauert, suchen die Tiere die Sommerquartiere auf. Um ihre Jungen zu gebären bilden die Weibchen so genannte Wochenstuben, die bei der Wimperfledermaus im Durchschnitt aus etwa 100 Tieren bestehen können. Die Weibchen gebären pro Jahr nur ein Junges das blind und nackt zur Welt kommt. Die Jungtiere werden von der Mutter gesäugt und entwickeln sich sehr schnell. Bereits im Alter von 3-4 Wochen können sie fliegen. Das bisher festgestellte Höchstalter liegt für die Wimperfledermaus bei 18 Jahren.
Nahrung
Die Hauptnahrung der Wimperfledermaus besteht aus Zweiflüglern die im Flug in 1-5 m Höhe erbeutet werden, und Spinnen die vom Boden, Ästen oder Blättern abgelesen werden.
Verbreitung in Luxemburg
Die Wimperfledermaus kommt in Luxemburg fast ausschließlich im Gutland vor und gilt als selten. Zurzeit sind 11 Wochenstubenkolonien mit einer Gesamtzahl von etwa 1150 Tieren bekannt.
Gefährdung
Die Hauptgefährdung der Wimperfledermaus resultiert aus der Störung und Vernichtung von Quartieren und der Entwertung und Zerstörung der Jagdhabitate. Auf der Roten Liste der Fledermäuse Luxemburgs wird sie als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft.
Besonderheiten
Die Wimperfledermaus wird in den Anhängen II und IV der europäischen Habitatschutzdirektive (92/43/CEE) geführt.
Schutzprojekte
Durch Telemetrieuntersuchungen (die Positionen von mit Sendern ausgestatteten Tieren werden mit Hilfe einer Antenne geortet) wurden in Luxemburg zahlreiche Informationen zur Lebensweise und Ökologie der Art zusammengetragen. Darauf aufbauend wurden Schutzmaßnahmen vorgeschlagen die in Zukunft umgesetzt werden sollen.
Benutzte Literatur
Harbusch C., Engel E. & Pir J. (2002). Die Fledermäuse Luxemburgs. Ferrantia 33, Travaux scientifiques du Musée national d’histoire naturelle. 156 S.
Maywald A. & Pott B. (1988). Fledermäuse; Leben, Gefährdung, Schutz. Otto Maier Verlag Ravensburg, 128 S.
Reichholf J. (1983). Säugetiere. Steinbachs Naturführer. Mosaik Verlag München, 288 S.