Lebensraum
Der bis zu 30 cm lange und bis zu 1,7 kg schwere Igel besiedelt strukturreiche offene Heckenlandschaften, Waldränder, Siedlungsgebiete und Parkanlagen. Voraussetzung ist, dass diese Lebensräume ein reichhaltiges Nahrungsangebot sowie Tagesverstecke und Winterquartiere aufweisen. In ihrer Aktivitätsphase durchstreifen Igel eine bestimmte Fläche die man als Aktionsraum bezeichnet. Dieser Aktionsraum ist beim Igelmännchen durchschnittlich 180 ha, beim Weibchen dagegen nur 33 ha groß. Während erwachsene Igelmännchen oft zwischen Gebieten wechseln und pro Nacht mehrere Kilometer durchwandern, sind Weibchen eher ortstreu.
Biologie und Lebensweise
Von Oktober bis März halten Igel einen Winterschlaf. Dazu bauen sie in dichten Hecken, Kom-posthaufen, Schuppen oder unter Holzstapeln ein Nest aus Blättern. Im Winterschlaf verringert sich ihre Herzfrequenz von etwa 180 auf etwa 8 Schläge pro Minute und statt 40-50 Mal atmen sie nur noch 3-4 Mal pro Minute. Gleichzeitig sinkt ihre Körpertemperatur von 36°C bis nahe an den Gefrierpunkt. Meist besitzen Igel 2-3 Winternester, zwischen denen sie während des Winters (an milden Tagen) wechseln. Nach einer Tragzeit von 32-36 Tagen werden zwischen Juni und Oktober die durchschnittlich 5 Jungen geboren. Sie kommen blind und nackt zur Welt, aber bereits kurz nach der Geburt erscheinen erste weiße Stacheln auf ihrem Rücken und nach einigen Tagen wachsen dunkle Stacheln nach. In Mitteleuropa bekommen Igel in der Regel nur ein Mal pro Jahr Nachwuchs. Zur Aufzucht der Jungen baut das Weibchen in dichten Hecken, am Waldrand aber auch in Scheunen oder Schuppen ein Aufzuchtnest. Igel sind dämmerungs- und nachtaktiv und verstecken sich tagsüber in einfach gebauten Tagesnestern oder im dichten Gras. Mit 9-10 Monaten werden sie geschlechtsreif und können bis zu 7 Jahre alt werden. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt allerdings bei nur knapp 2 Jahren.
Nahrung
Igel ernähren sich überwiegend von Insekten. Daneben fressen sie auch Asseln, Regenwürmer, Schnecken, Frösche, Eidechsen, Schlangen, junge Mäuse und Vogeleier. Früchte und andere pflanzliche Nahrung spielt für den Igel nur eine untergeordnete Rolle.
Verbreitung in Luxemburg
Der Igel kommt im ganzen Land vor.
Gefährdung
Als Hauptgefährdung gilt für den Igel der Straßenverkehr. Dabei werden männliche Igel, aufgrund ihrer größeren Aktionsräume und ihrer weiteren Wanderungen, wesentlich häufiger überfahren als weibliche. Als weitere Gefährdung gilt die Intensivierung der Landwirtschaft: große Monokulturen, intensiver Pestizideinsatz und die Ausräumung der Landschaft zerstören den Lebensraum des Igels.
Besonderheiten
In der einheimischen Tierwelt einmalig sind die 5700 bis 7500 Stacheln des Igels. Sie bestehen aus dem Protein Keratin, sind eigentlich veränderte Haare und werden laufend erneuert. Durch eine spezielle Ringmuskulatur kann sich der Igel bei Gefahr einrollen und in eine stachelige Kugel verwandeln.
Benutzte Literatur
Braun M. & Dieterlen F. (Hrsg.)(2005). Die Säugetiere Baden-Württembergs. Band 2. Verlag Eugen Ulmer Stuttgart. 704 S.
Reichholf J. (1983). Säugetiere. Steinbachs Naturführer. Mosaik Verlag München, 288 S.