Europäischer Maulwurf

Talpa europaea (Linnaeus, 1758)

Lebensraum

Der Maulwurf bevorzugt Wiesen und Weiden. Er besiedelt jedoch auch Parkanlagen, Laubwälder, Gärten, Siedlungsbereiche oder Sportplätze. Sehr nasse Standorte, ausgedehnte bebaute Bereiche oder extrem sandige Böden werden gemieden. Die Größe des Aktionsraumes hängt in erster Linie vom Nahrungsangebot ab. Generell nutzen männliche Maulwürfe größere Aktionsräume als weibliche. Der Maulwurf erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von maximal 16 cm und ein Gewicht von 100 Gramm, sein Schwanz ist nur 3-4 cm lang.  

Biologie und Lebensweise

Maulwürfe sind Einzelgänger, die das ganze Jahr über aktiv sind und sich fast ausschließlich unter der Erde in ihren weit verzeigten Gangsystemen aufhalten. Durch die in ihrem Lebensraum herrschende Dunkelheit sind sie nicht an einen festen Tag- und Nachtrhythmus gebunden. Sowohl tagsüber als auch nachts wechseln Ruhepausen und aktive Phasen ab. Dabei gibt es 3 Hauptakti-vitätsphasen: vormittags, am späten Nachmittag und um Mitternacht. Maulwürfe bleiben jedoch nicht ständig unter der Erde: insbesondere junge Tiere legen auf der Suche nach neuen Revieren auch längere Strecken an der Erdoberfläche zurück und können dabei schwimmend auch größere Gewässer überqueren. Der Maulwurf gräbt seine Gänge mit den Vorderpfoten, die wie Schaufeln genutzt werden. Das Gangsystem besteht aus dem kugeligen Nest und den weit verzweigten Röhrengängen. Im Sommer werden die Gänge überwiegend in 10-30 cm Tiefe angelegt, im Winter können sie in bis in eine Tiefe von 1 m reichen. Etwa alle 4 Stunden durchläuft der Maulwurf seine Jagdgänge nach hineingekrochenen Nahrungstieren. Die 2-5 Jungen werden nach einer Tragzeit von etwa 4 Wochen zwischen April und Juni geboren. Sie kommen blind und nackt zur Welt und werden mit etwa 10 Monaten geschlechtsreif. Maulwürfe bekommen in der Regel nur ein Mal pro Jahr Nachwuchs. Der Maulwurf kann ein Höchstalter von 6 Jahren erreichen, die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 2-3 Jahren.  

Nahrung

Maulwürfe ernähren sich überwiegend von Regenwürmern und in der Erde lebenden Insektenlarven. Daneben fressen sie auch Schnecken, junge Mäuse und, als einzige nicht tierische Nahrung, Pilze. Eine Besonderheit der Maulwürfe gegenüber anderen Insektenfressern ist das Anlegen von Vorratskammern. In einer solchen Vorratskammer wurden zum Beispiel 18 Engerlinge (Larven des Maikäfers) und 1280 Regenwürmer mit einem Gesamtgewicht von 2 kg gefunden! Damit die Beutetiere nicht weg kriechen werden sie vom Maulwurf mit gezielten Bissen in die Kopfregion gelähmt.

Verbreitung in Luxemburg

Der Maulwurf kommt im ganzen Land vor.  

Gefährdung

Der Maulwurf ist zurzeit nicht gefährdet.

Besonderheiten

Durch seinen Körperbau ist der Maulwurf an das Leben in den engen Gängen unter der Erde bes-tens angepasst: die kurzen und kräftig gebauten Vordergliedmaßen ermöglichen das Graben, ein durch einen zusätzlichen Knochen (genannt Sichelbein) gebildeter „sechster Finger“ verbreitert die Schaufelfläche der Hand. Die Hinterfüße können im Hüftgelenk um 90° abgespreizt werden und ermöglichen es dem Maulwurf sich in seinen Gängen abzustützen. Die Augen sind klein und wenig entwickelt, Geruch- und vor allem Tastsinn sind dagegen hoch entwickelt. Da der Sauerstoffgehalt in den Gängen deutlich niedriger ist als in der Außenluft, verfügt der Maulwurf über sehr hämoglobinreiches Blut und große Lungen.  

 

Benutzte Literatur

Braun M. & Dieterlen F. (Hrsg.)(2005). Die Säugetiere Baden-Württembergs. Band 2. Verlag Eugen Ulmer Stuttgart. 704 S.
Reichholf J. (1983). Säugetiere. Steinbachs Naturführer. Mosaik Verlag München, 288 S.
    

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