Biber

Castor fiber (Linnaeus, 1758)

Lebensraum

Als Lebensraum brauchen Biber eigentlich nur Wasser und Vegetation. Wasser brauchen die Tiere um Nahrungsquellen zu erschließen sowie zum Schutz: der Eingang des Biberbaus oder der Biberburg liegt immer unter Wasser. Ist die Wassertiefe hierzu nicht ausreichend, baut der Biber einen oder mehre Dämme und gestaltet so aktiv seinen Lebensraum. Biber brauchen Vegetation als Nahrung. Da im Winter kaum Krautvegetation verfügbar ist, weichen sie auf dünne Äste und Rinde von (meist selbst gefällten) Bäumen aus. Abwesenheit oder gar Mangel an Winternahrung, das heißt Weichhölzer, ist der wohl einzige einengende Faktor bei der Ausbreitung des Bibers.

Biologie und Lebensweise

Biber werden bei einer Gesamtlänge von 1,30 m (davon 30 cm Schwanz) bis zu 36 kg schwer. Wie die meisten einheimischen Säugetiere sind sie hauptsächlich dämmerungs- und nachtaktiv. Sie leben laut aktuellem Kenntnisstand in monogamer Dauerehe, und verteidigen Reviere gegen andere Biber. Die Reviere werden mit Castoreum (Bibergeil), einer Art Drüsensekret, markiert. Die Paarungszeit der Biber erstreckt sich von Januar bis März; die Paarung findet im Wasser statt. Nach einer Tragzeit von 105-107 Tagen bringen die Weibchen meist 2-3 Junge zur Welt, die bei der Geburt etwa 500 Gramm wiegen. Es gibt nur einen Wurf pro Jahr. Geschlechtsreif sind die Tiere nach 2-3 Jahren. Die maximale Lebenserwartung in Freiheit liegt bei 21 Jahren, wobei die meisten Biber wohl deutlich eher zu Tode kommen. Biber halten in unseren Gegenden keinen Winterschlaf. Oft legen sie einen Nahrungsvorrat am Grund des Gewässers an, der auch bei Frost vom Bau aus unter Wasser zu erreichen ist.

Nahrung

Biber sind reine Vegetarier. Im Sommer ernähren sie sich vorrangig von Krautvegetation, Wasserpflanzen, etc.; im Winter hingegen hauptsächlich von Ästen und Baumrinde.

Verbreitung in Luxemburg

Anfang 2009 sind in Luxemburg 9 Biberstandorte bekannt. Die meisten davon dürften von Einzeltieren bewohnt sein; an zwei Standorten wurden jedoch jeweils 2 Biber gemeinsam beobachtet. Besiedelte Gewässer sind zurzeit die Sauer, die Our, die Clerve, die Woltz und die Weiße Ernz.

Gefährdung

Nachdem der Biber vor rund 100 Jahren fast ausgestorben war, erlebt er seit Jahrzehnten in vielen europäischen Ländern ein erstaunliches Comeback, zurückzuführen in den meisten Fällen auf Wiederansiedlungsprojekte. Luxemburg ist eines der wenigen Länder in Europa, welches bewusst auf solche Projekte verzichtet hat. Große Biberbestände gibt es in Belgien (rund 800 geschätzt), dem Saarland (rund 500), der Nordeifel (rund 200) sowie dem oberen Moseltal, so dass man in Luxemburg immer von einer natürlichen Wiederbesiedlung aus diesen Beständen ausging. Dies hat sich in den letzten Jahren als die richtige Taktik herausgestellt. Durch die geringe Individuenanzahl muss der Biber in Luxemburg momentan noch als gefährdet gelten; dies wird sich in den nächsten Jahren aber sicher ändern. Zu erwarten ist jedenfalls, dass der Biber in den nächsten Jahrzehnten große Teile Luxemburgs besiedelt.

Besonderheiten

Die ökologischen Vorteile des Bibers für die Artenvielfalt dürften hinreichend bekannt sein. Durch seine Aktivitäten wie das Fällen von Bäumen und das Bauen von Dämmen (nur bei kleinen Bächen) verbessert der Biber den Lebensraum für zahlreiche Tiergruppen wie Insekten, Fische, Amphibien, Vögel und etliche Säugetiere. Der Biber ist daher eine so genannte ökologische Schlüsselart. Der Biber liefert aber auch eine ganze Reihe an „Dienstleistungen“ für den Menschen, die man sehr gut als ökonomische Vorteile sehen kann. So gibt es etliche Hinweise darauf, dass auf Grund fehlender Biberdämme in den Oberläufen und an Nebenbächen die Hochwasserereignisse in den Unterläufen von Fließgewässern zugenommen haben, weil die durch die Dämme erreichte natürliche Rückhaltung von Wasser im Falle eines starken Regens nicht mehr gegeben ist. Zudem wirken die Dämme und die dadurch entstehenden Biberteiche wie Filter und führen zu erhöhtem Stickstoffabbau und somit zur Gewässerklärung: die Wasserqualität steigt.


Benutzte Literatur

Zahner V., Schmidbauer M. & Schwab G. Der Biber – Die Rückkehr der Burgherren. Buch & Kunstverlag Oberpfalz, ISBN: 3-935719-32-9

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