Haselmaus

Muscardinus avellanarius (Linnaeus, 1758)

Lebensraum

Die Haselmaus bevorzugt lichte, sonnige Laubmischwälder die eine ausgeprägte, Frucht tragende Strauchvegetation aufweisen. Neben Laubwäldern und Waldrändern besiedelt sie auch Parkanlagen, Obstwiesen, Feldgehölze, Hecken und Brachland. Dunkle Wälder mit geringer Bodenvegetation werden gemieden. Haselmäuse gelten als sehr ortstreu und bleiben während ihrer nächtlichen Aktivität in einem Umkreis von etwa 100 m. Der Aktionsraum ist beim Haselmausmännchen durchschnittlich etwa 0,5 ha groß, beim Weibchen dagegen nur etwa 0,2 ha. Haselmäuse erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von maximal 9 cm und ein Gewicht von 40 Gramm, ihr Schwanz ist 5-7 cm lang.

Biologie und Lebensweise

Von Oktober bis April halten die Haselmäuse Winterschlaf. Dazu bauen sie in der Laubstreu, zwi-schen Wurzeln oder im hohen Gras ein Nest aus Laub, Gras oder Moos. Im Winterschlaf verringert sich die Anzahl der Atemzüge und es können Atempausen von bis zu 11 Minuten entstehen. Die Körpertemperatur sinkt von 37°C bis nahe an den Gefrierpunkt. Im Frühling bauen die nachtaktiven Haselmäuse kunstvolle Schlaf- und Brutnester aus Gras, Laub und Moos. Diese Nester wer-den entweder an Zweigen von Sträuchern aufgehängt oder in Baumhöhlen und Vogelnistkästen angelegt. Meist befinden sich die Nester in weniger als 1 m Höhe, zum Teil aber auch hoch in den Baumkronen. Nach einer Tragzeit von 22-24 Tagen werden zwischen Mai/Juni und Oktober durchschnittlich 3-5 Junge geboren. Haselmäuse bekommen in der Regel 2 Mal pro Jahr Nachwuchs. Nach Beendigung des ersten Winterschlafs sind die Jungtiere geschlechtsreif. Sie wiegen als erwachsene Tiere 15 bis 40 Gramm (Winterspeck!) und können ein Höchstalter von 5-6 Jahren erreichen.

Nahrung

Haselmäuse ernähren sich überwiegend vegetarisch. Je nach Jahreszeit fressen sie Blätter, Keimpflanzen, Knospen, Blüten, Früchte, Gehölzsamen (Buchecker, Eicheln, Hasel- und Walnüsse) oder die Früchte verschiedener Obstbäume. Im Frühsommer, wenn die Blütezeit der Bäume vorbei ist und die Früchte noch nicht reif sind, fressen sie auch Insektenlarven.

Verbreitung in Luxemburg

Nachweise der Haselmaus liegen aus allen Landesteilen vor. Genauere Angaben zur Häufigkeit der Art können zurzeit aber nicht gemacht werden.
Seit 2008 läuft in Luxemburg ein Projekt, um die Häufigkeit der Haselmaus besser einschätzen zu können. Über die spezifisch angeknabberten Haselnüsse können die Nachweise von jedem geliefert werden. Link zur "Nossjuegd"

Gefährdung

Genauere Informationen zu Gefährdungsursachen der Haselmaus in Luxemburg liegen zurzeit nicht vor.

Besonderheiten

Anders als ihr Name vermuten lässt, handelt es sich bei der Haselmaus nicht um eine Maus sondern um einen Schläfer (oder auch Bilch genannt). Die Haselmaus ist damit eng verwandt mit den beiden anderen in Luxemburg vorkommenden Schläferarten: dem Garten- und dem Siebenschläfer. Die Haselmaus wird in Anhang IV der europäischen Habitatschutzdirektive (92/43/CEE) geführt.

 

Benutzte Literatur

Braun M. & Dieterlen F. (Hrsg.)(2005). Die Säugetiere Baden-Württembergs. Band 2. Verlag Eugen Ulmer Stuttgart. 704 S.
Reichholf J. (1983). Säugetiere. Steinbachs Naturführer. Mosaik Verlag München, 288 S.

Dernière mise à jour