Siebenschläfer

Glis glis (Linnaeus, 1766)

Lebensraum

Der Siebenschläfer lebt bevorzugt in dichten, unterwuchsreichen Laubmischwäldern die aus Eichen, Buchen und Hainbuchen bestehen. Daneben werden auch Gärten und Obstgärten in Waldnähe besiedelt. Siebenschläfer benötigen ein ausreichendes Angebot an Baumhöhlen (oder Nistkästen) die ihnen zur Jungenaufzucht und als Tagesversteck dienen. Fichtenwälder und hoch-stämmige Buchenhallenwälder werden von ihnen gemieden. Siebenschläfer sind sehr ortstreu, bei Untersuchungen wurde eine durchschnittliche Größe des Aktionsraumes von 1,3 ha ermittelt. Männchen haben in der Regel größere Territorien als Weibchen. Siebenschläfer erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von maximal 20 cm und (mit Winterspeck) ein Gewicht von 200 Gramm, ihr Schwanz ist 12-15 cm lang.

Biologie und Lebensweise

Wie sein Name vermuten lässt hält der Siebenschläfer von allen einheimischen Säugetierarten den längsten Winterschlaf, nämlich von September/Oktober bis Mai/Juni. Dazu gräbt er sich unter alten Baumstümpfen, Wurzeln oder in verlassenen Höhlen 50-100 cm tief im Boden ein. Im Winterschlaf verringert sich die Herztätigkeit von 450 (!) auf 35 Schläge pro Minute und es können A-tempausen von 5-50 Minuten entstehen. Gleichzeitig sinkt die Körpertemperatur bis nahe an den Gefrierpunkt. Siebenschläfer sind nachaktiv und verlassen nur selten die Baumkronen in denen sie geschickt und flink klettern. Nach einer Tragzeit von 30-32 Tagen werden Anfang August durchschnittlich 4-6 Junge geboren. Siebenschläfer bekommen in Mitteleuropa 1 Mal pro Jahr Nach-wuchs. Nach Beendigung des zweiten Winterschlafs sind die Jungtiere geschlechtsreif und können ein Höchstalter von 11 Jahren erreichen.

Nahrung

Siebenschläfer ernähren sich überwiegend vegetarisch. Je nach Jahreszeit fressen sie Blätter, Keimpflanzen, Obst, Pilze, Knospen, Früchte und Gehölzsamen (Buchecker, Eicheln, Hasel- und Walnüsse). Tierische Nahrung (in Höhlen brütende Vögel und ihre Eier, Insekten, Kleinsäuger) spielen meist nur eine untergeordnete Rolle.

Verbreitung in Luxemburg

Der Siebenschläfer wurde bislang hauptsächlich im Süden des Landes sowie im Tal der Sauer unterhalb von Ettelbrück gefunden. Genauere Angaben zur Häufigkeit der Art können zurzeit nicht gemacht werden.

Gefährdung

Genauere Informationen zu Gefährdungsursachen des Siebenschläfers in Luxemburg liegen zurzeit nicht vor.

Besonderheiten

Siebenschläfer besiedeln gelegentlich die Dachböden am Waldrand gelegener Häuser wo sie aufgrund ihrer nächtlichen Aktivität dem Eigentümer den Schlaf rauben können. Sie werden auch regelmäßig in Vogelnistkästen angetroffen und können Vogelbruten vernichten. Da sie die Nistkästen meist erst im Juni belegen und Nistkästen ohne Vogelnester bevorzugen, sind Schäden und Verluste an Vogelbruten in der Regel aber gering. Dennoch wurden sie vielerorts aus den Nistkästen genommen und getötet. Abgesehen davon, dass die Tiere gesetzlich geschützt sind, kann eine Dezimierung der Siebenschläfer zum Schutz der Vögel aber nicht die Lösung sein. Ziel muss es vielmehr sein in unseren Wäldern ausreichend Altbäume und Baumhöhlen für Schläfer und Höhlen bewohnende Vögel zu erhalten. Durch das Anknabbern feiner Äste und Triebe verursachen Siebenschläfer Schälschäden an Bäumen. Aus diesem Grund wurden sie in der Vergangenheit auch zu den Forstschädlingen gerechnet und bekämpft. Nennenswerte Verluste entstehen für die Forstwirtschaft jedoch nicht.

 

Benutzte Literatur

Braun M. & Dieterlen F. (Hrsg.)(2005). Die Säugetiere Baden-Württembergs. Band 2. Verlag Eugen Ulmer Stuttgart. 704 S.
Reichholf J. (1983). Säugetiere. Steinbachs Naturführer. Mosaik Verlag München, 288 S.

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