Wildkatze

Felis silvestris (Schreber, 1777)

Lebensraum

Die Wildkatze bewohnt Landschaften mit relativ hohem Waldanteil. Bevorzugt wird strukturreiches Gelände in dem sich Wälder mit offenen Flächen wie Waldwiesen, Lichtungen, Brachflächen oder Kahlschlägen mosaikartig abwechseln. Aufgrund ihrer Störungsempfindlichkeit sind Wildkatzen auf ruhige Kernbereiche in ihrem Lebensraum angewiesen.

Zur erfolgreichen Aufzucht der Jungtiere müssen außerdem trockene und warme Plätze, wie große Baumhöhlen oder Felsspalten, vorhanden sein. Wie bei den meisten Säugetierarten sind auch bei der Wildkatze die Aktionsräume der Männchen (genannt Kuder) größer als die der Weibchen (genannt Katze). Untersuchungen erga-ben für Kuder Reviergrößen von durchschnittlich etwa 1000 ha und für die Katzen von durch-schnittlich etwa 500 ha. Die Größe der Reviere schwankt je nach Struktur des Lebensraumes. Die Wildkatze erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 67 cm und ein Gewicht von bis zu 7700 Gramm, ihr Schwanz wird bis zu 35 cm lang.


Biologie und Lebensweise

Wildkatzen sind hauptsächlich nachtaktiv. Die Tage verbringen sie ruhend, meistens in dichter Ve-getation, schlafende Wildkatzen können aber auch auf Hochsitzen angetroffen werden. Die Geburt der Jungen erfolgt an warmen, trockenen Plätzen wie in Baumhöhlen, Felsspalten, Reisighaufen, Gestrüpp, Holzstapeln oder Bauen von Fuchs und Dachs. Die 2-3 Jungtiere werden nach einer Tragzeit von etwa 68 Tagen zwischen Mitte April und Mitte Mai geboren. Wildkatzen bekommen nur ein Mal pro Jahr Nachwuchs. Mit 3-4 Monaten sind die Jungen selbstständig und mit etwa 12 Monaten geschlechtsreif. Wildkatzen können mehr als 10 Jahre alt werden.

Nahrung

Die Wildkatze ist ein Nahrungsspezialist der sich hauptsächlich von Wühlmäusen ernährt. Andere Beutetiere wie Hasen, Kaninchen, Spitzmäuse, Vögel, Eidechsen, Insekten und Würmer machen nur einen geringen Teil der Nahrung aus.

Verbreitung in Luxemburg

Nachdem die Wildkatze im vergangenen Jahrhundert durch menschliche Verfolgung sehr stark zurückgedrängt worden war, kommt sie heute wieder in vielen Landesteilen vor. Der Verbreitungsschwerpunkt liegt im mittleren Ösling. Zusammen mit den angrenzenden Gebieten in Frankreich und Südwestdeutschland bildet Luxemburg das bedeutendste mitteleuropäische Areal der Wildkatze. Dies unterstreicht die Wichtigkeit dieser Tierart in unserem Land zu erhalten.

Gefährdung

Die Wildkatze ist in Luxemburg seit 1972 gesetzlich geschützt. Gefährdet wird sie vor allem durch die immer weiter fortschreitende Zersiedlung und Zerschneidung der Landschaft (Ausdehnung von Siedlungen und Gewerbezonen, neue Straßen, zunehmende Anzahl von Aussiedlerhöfen) und den ständig wachsende Bevölkerungsdruck. Ausgedehnte störungsfreie Bereiche werden dadurch immer seltener. Auch dem Straßenverkehr fällt eine größere Anzahl Wildkatzen zum Opfer. Ob und in welchem Ausmaß illegale Abschüsse eine Rolle spielen, kann nicht abgeschätzt werden.

Besonderheiten

Wildkatzen können sich mit Hauskatzen paaren und fruchtbare Nachkommen, so genannte Blendlinge, gebären. Blendlinge, die wie Wildkatzen gefärbt sind, können anhand einer einfachen Sichtbeobachtung nicht eindeutig von Wildkatzen unterschieden werden. Zur sicheren Unterscheidung müssen in solchen Fällen Merkmale wie die Darmlänge oder die Schädelkapazität überprüft werden. Verschiedentlich wurde die Befürchtung geäußert, ständige Kreuzungen mit Hauskatzen könnten eine Gefahr für die Wildkatze darstellen. Teilweise belegen genetische Untersuchungen an Wildkatzen jedoch, dass es bisher nur in geringem Maße Einkreuzungen von Hauskatzen in die Wildkatzenpopulation gegeben hat. Die Wildkatze wird in Anhang IV der europäischen Habitatschutzdirektive (92/43/CEE) geführt.

 

Benutzte Literatur

Braun M. & Dieterlen F. (Hrsg.)(2005). Die Säugetiere Baden-Württembergs. Band 2. Verlag Eugen Ulmer Stuttgart. 704 S.
Reichholf J. (1983). Säugetiere. Steinbachs Naturführer. Mosaik Verlag München, 288 S.  

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