Fischotter

Lutra lutra (Linnaeus, 1758)

Lebensraum

Der Fischotter bewohnt saubere, naturnahe und fischreiche Fließ- und Stillgewässer. Ein idealer Fischotterlebensraum beinhaltet strukturreiche Gewässer mit Flachwasserzonen, Ufergehölzen, Uferabbrüchen, Inseln, Sandbänken, ausreichend Verstecke, ungestörte Rückzugsflächen und ei-ne ausreichende Deckung durch eine dichte Ufervegetation. Neben den Gewässern selbst nutzt der Otter auch daran angrenzende Bruchwälder oder Schilf- und Feuchtgebiete. Die Größe des Fischotterreviers schwankt je nach Beschaffenheit und Nahrungsreichtum des Gewässers. Männli-che Otter (Rüden) haben größere Reviere (zum Beispiel bis zu 40 km Flusslänge) als weibliche Otter (Fähen). Bei seinen Wanderungen kann der Otter in einer Nacht bis zu 20 km zurücklegen. Der Fischotter erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von maximal 80 cm und ein Gewicht von bis zu 10 kg, der Schwanz wird bis zu 50 cm lang

Biologie und Lebensweise

Der nachtaktive Otter versteckt sich tagsüber in dichten Pflanzenbeständen, in Erdbauen oder im Wurzelwerk am Ufer stehender Bäume. Die Wurfhöhle befindet sich in Ufernähe, unter Wurzel-werk, in selbst gefertigten „Burgen“ oder ähnlichen erdnahen Verstecken in den deckungsreichsten  und störungsärmsten Uferabschnitten. Die meist 2-3 Jungen werden nach einer Tragzeit von 58-62 Tagen im April oder Mai geboren und von der Mutter etwa 1 Jahr lang umsorgt. Aus diesem Grund bekommen Fischotter nur alle 2 Jahre Nachwuchs. Die jungen Otter werden mit 2 Jahren ge-schlechtsreif und können ein Höchstalter von 15 Jahren erreichen.

Nahrung

Fischotter ernähren sich hauptsächlich von Fischen. Daneben werden auch Krebse, Amphibien, Insekten, Kleinsäuger und Wasservögel erbeutet.

Verbreitung in Luxemburg

Im 19-ten Jahrhundert kam der Fischotter mit Ausnahme des äußersten Südens noch an allen größeren luxemburgischen Fließgewässern vor. Als Fischjäger wurde er jedoch mit allen Mitteln verfolgt. Bereits 1893 erhielt man für einen erlegten Fischotter eine Prämie von 15 Luxemburger Franken. 1949 wurde die Prämie sogar auf 1000 Luxemburger Franken (etwa 25€) erhöht. Zwischen 1949 und 1956 wurden 79 Fischotter getötet. 1957 wurde die Prämie wieder abgeschafft, der Fischotter war jedoch zu diesem Zeitpunkt bereits so selten geworden, dass sich der Bestand nicht mehr erholt hat. Seit 1972 ist er gesetzlich geschützt. Zurzeit wird mit aufwändigen Schutzprojekten durch Lebensraumverbesserung versucht den Otter in Luxemburg wieder heimisch werden zu lassen.
Der Fischotter muss in Luxemburg als „ausgestorben“ gelten. In den letzten Jahrzehnten gelangen entlang der Obersauer nur noch sporadische Nachweise von Einzeltieren. Eine lebensfähige Population existiert schon lange nicht mehr.

Gefährdung

Der Fischotter wurde nicht nur gejagt weil er Fische erbeutete. Sein weiches und feines Fell hatte bereits im Mittelalter einen hohen Wert. Auch das Fleisch des Otters wurde teuer bezahlt. Der Fischotter wird in den Anhängen II und IV der europäischen Habitatschutzdirektive (92/43/CEE) geführt.

Schutzprojekte

Im Rahmen des länderübergreifenden LIFE-Natur Projektes „Wiederherstellung der Lebensräume des Europäischen Fischotters“ wird versucht auf einer zusammenhängenden Fläche von 250.000 ha in Belgien, Luxemburg und Deutschland den Lebensraum des Fischotters zu optimieren. Zu den wichtigsten Maßnahmen dieses Projektes zählen:

  • die Verbesserung der Wasserqualität
  • die naturnahe Gestaltung der Talauen durch das Entfernen der nicht einheimischen Fichtenforste, eine extensivere Nutzung und die Neuanlage von Stillgewässern
  • der Schutz der Uferböschungen und die Anlage von Uferrandstreifen durch Aufstellen von Weidezäunen und Viehtränken
  • die Information und Sensibilisierung von Öffentlichkeit, Anrainern und Behörden

 

Benutzte Literatur

Braun M. & Dieterlen F. (Hrsg.)(2005). Die Säugetiere Baden-Württembergs. Band 2. Verlag Eugen Ulmer Stuttgart. 704 S.
Schmidt G. & Adam S. (1992). La loutre (Lutra lutra) au Luxembourg. Bull. Soc. Nat. luxemb., 93 (1992), p 41-58.
Reichholf J. (1983). Säugetiere. Steinbachs Naturführer. Mosaik Verlag München, 288 S. 

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