Lebensraum
Das Hermelin besiedelt unterschiedliche Biotope wie Feldgehölze, Hecken, Feldraine, Kahlschlä-ge, Wiesen, Gärten und Siedlungsrandbereiche. Bevorzugt werden wassernahe Lebensräume. In geschlossenen Wäldern sind Hermeline nur selten oder gar nicht anzutreffen. Hermeline besetzen ganzjährig Reviere, die sie mit Duftmarken (aus Analdrüsen) markieren. Die Größe dieser Reviere hängt vom Lebensraum, der Jahreszeit und dem Nahrungsangebot ab. Im Sommer sind die Revie-re etwa 20-70 ha groß, im Winter dagegen nur 2-13. Innerhalb dieser Reviere können die Tiere täglich Entfernungen von bis zu 8 km zurücklegen. Das Hermelin erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von maximal 29 cm und ein Gewicht von bis zu 320 Gramm, der Schwanz wird bis zu 15 cm lang.
Biologie und Lebensweise
Hermeline sind tag- und nachtaktiv wobei im Winter die Nacht- und ab März die Tagaktivität domi-niert. Zur Geburt des Nachwuchses werden Heuschober, Holzstapel oder Steinhaufen genutzt. Die 4-9 Jungen werden im April oder Mai nach einer Tragzeit von 7-12 Monaten geboren. Diese lange Tragzeit erklärt sich durch eine so genannte Keimruhe: nach der Paarung (Mai-August) nis-tet sich das befruchtete Ei in der Gebärmutter ein und bleibt dort bis zum nächsten Jahr in einer Keimruhe. Erst Ende des Winters beginnt die Embryonalentwicklung. Männliche Hermeline werden mit 12 Monaten, Weibchen schon mit 4-6 Monaten geschlechtsreif. Hermeline können bis zu 8 Jahre alt werden, die durchschnittliche Lebensdauer liegt aber nur bei 1-1,5 Jahren.
Nahrung
Hermeline ernähren sich hauptsächlich von Wühlmäusen. Daneben fressen sie auch junge Kanin-chen, Vögel, Rötel- und Langschwanzmäuse, Maulwürfe und Spitzmäuse. Wie Mauswiesel leisten auch Hermeline einen wichtigen Beitrag zur Kontrolle von Mauspopulationen. So können sie bei-spielsweise in der Zeit von Februar bis April die Dichte der Wühlmäuse um die Hälfte reduzieren.
Verbreitung in Luxemburg
Nachweise des Hermelins liegen aus allen Landesteilen vor. Genauere Angaben zur Häufigkeit der Art können zurzeit aber nicht gemacht werden.
Gefährdung
Das Hermelin galt lange Zeit als Jagdwild und durfte außerhalb der Schonzeiten geschossen werden. Seit 2001 genießt die Art eine ganzjährige Schonzeit. Gefährdet wird das Hermelin durch den Straßenverkehr und die Intensivierung der Landwirtschaft (Umbruch von Grünland, Zerstörung von Kleinstrukturen wie Altgras- und Brachestreifen, Zerstörung von Gehölzstrukturen).
Besonderheiten
Als einzige einheimische Säugetierart ändert das Hermelin im Winter seine Farbe. Das braune Fell wird dann schneeweiß, nur die Schwanzspitze bleibt das ganze Jahr über schwarz. Charakteristisch für Hermelin und Mauswiesel ist, dass beide Arten ihren flinken Lauf plötzlich und regelmäßig unterbrechen und sich senkrecht aufrichten. Diese „Männchenhaltung“ dient dazu die Umgebung zu beobachten und die Witterung potenzieller Beutetiere aufzunehmen.
Benutzte Literatur
Braun M. & Dieterlen F. (Hrsg.)(2005). Die Säugetiere Baden-Württembergs. Band 2. Verlag Eugen Ulmer Stuttgart. 704 S.
Reichholf J. (1983). Säugetiere. Steinbachs Naturführer. Mosaik Verlag München, 288 S.